Faradayscher Käfig: Was ist das genau?
Vom Faradayschen Käfig hat fast jeder schon einmal gehört. Aber wie funktioniert er eigentlich? Und wer war der Mann, der ihn entdeckt hat?
Diese Regel bekommt jedes Kind eingebläut: Bei Gewitter bloß nicht unter einen Baum flüchten, sondern am besten in ein Auto. Aber warum eigentlich? Ganz einfach. Weil ein Auto einen faradayschen Käfig bildet. Das bedeutet, dass das Metall die elektrische Ladung an der Außenseite entlang leitet und sie nicht ins Innere eindringen kann.
Der Grund: Strom besteht aus negativ geladenen Teilchen, Elektronen genannt. Metall leitet Strom, kann diese Elektronen also auf seiner Oberfläche transportieren. Die Elektronen verteilen sich also gleichmäßig auf der Oberfläche eines faradayschen Käfigs, alles im Innern ist sicher.
Nicht leitende Materialien, wie etwa Holz, nehmen die elektrische Ladung dagegen in sich auf. Deshalb wird ein Baum auch beschädigt, wenn er vom Blitz getroffen wird. Deshalb verteilen sich die Elektronen gleichmäßig an der äußeren Hülle. Umgekehrt funktioniert dieses Prinzip übrigens genauso. Wird also innerhalb eines faradayschen Käfigs Strom erzeugt, dringt er nicht nach außen. Ein Beispiel wäre eine Mikrowelle. Die metallene Hülle schützt die Umgebung vor der Mikrowellenstrahlung.
Faradayscher Käfig: Michael Faraday wuchs in einfachen Verhältnissen auf
Benannt ist der faradaysche Käfig nach seinem Entdecker, dem Naturforscher Michael Faraday. Der Brite wurde 1791 geboren und gilt als einer der bedeutendsten Experimentalphysiker. Er wuchs in einfachen Verhältnissen in der Nähe von London auf und sollte eigentlich Buchbinder werden. Seine Begeisterung für Naturwissenschaften brachte ihm aber 1813 eine Anstellung als Laborgehilfe an der Royal Institution, einer bis heute bedeutenden Wissenschaftseinrichtung.
1833 wurde er in den Grad eines Professors erhoben. Im Lauf seines Lebens führte Faraday mehr als 30.000 Experimente, hauptsächlich zur Elektrizität, durch und veröffentlichte 450 wissenschaftliche Artikel. Er entdeckte nicht nur den faradayschen Käfig, sondern auch mehrere chemische Verbindungen wie Benzol und Buten, und formulierte die Grundgesetze der Elektrolyse, die zum Beispiel zur Herstellung von Aluminium oder Chlor benötigt wird.
Faraday starb 1867 im Alter von 76 Jahren. (AZ)
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