Junge Demenzpatienten brauchen besonders viel Hilfe
Denkt man an Demenz, so stellt man sich automatisch ältere Menschen vor. Doch auch wer körperlich fit wirkt, kann erkrankt sein. Wer vor dem 65. Lebensjahr erkrankt, hat es schwer.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAG) gibt an, dass in Deutschland etwa 24.000 Menschen unter 65 Jahren von Demenz betroffen sind. Pro Jahr gäbe es 4.800 neue Fälle, erklärt das EU-Projekt "Rhapsody". Innerhalb von Europa ist das Bewusstsein für Alzheimer und Demenz sehr unterschiedlich ausgeprägt. Eine verbesserte Diagnostik macht inzwischen deutlicher auf das Thema aufmerksam. Doch Demenzpatienten unter 65 Jahren sind immer noch größtenteils auf sich allein gestellt.
Junge Demenzpatienten: Alzheimer führt auch zu Halluzinationen
Wer noch in jüngeren Jahren mit Demenz erkrankt, bei dem kann es genetische Ursachen haben, so Prof. Frank Jessen von der Uniklinik Köln. Die Alzheimer-Erkrankung beispielsweise gehe auf einzelne Gen-Mutationen zurück. Eine weitere Variante, die häufig junge Patienten betrifft, ist die frontotemporale Demenz (FTD), bei der die Nervenzellen zuerst dort im Gehirn absterben, wo Gefühle und Sozialverhalten gesteuert werden. Beide Formen der Demenz können inzwischen von Experten gut diagnostiziert werden.
Auch wenn Experten recht schnell erkennen können, wann es sich um eine Form von Demenz handelt - Normalbürger können es oft nicht. Wer würde hinter Halluzinationen schon Alzheimer vermuten? Besonders jungen Demenzpatienten fällt es schwer, mit der Krankheit zu leben. Es gibt zwar Medikamente gegen Alzheimer, doch heilbar ist eine Demenz nicht. Deshalb werden vor allem spezielle Angebote für Menschen benötigt, die noch im Berufsleben stehen, die mit 45 oder 50 an Demenz erkranken. Wichtig ist in jedem Fall die Unterstützung von Familie und Freunden. dpa/sh
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