Schon Schulkinder leiden an Kopfschmerzen
Kopfschmerzen sind zur neuen Volkskrankheit geworden. Seit 1974 sollen die Fälle in Deutschland um 300 Prozent zugenommen haben. Immer mehr Schüler sind unter den Betroffenen.
Etwa die Hälfte der 8,4 Millionen Schüler in Deutschland ist von Kopfschmerzen betroffen. Das erklärte der Neurologe und Schmerztherapeut Harmut Göbel am Monag in Berlin. Es seien etwa 660.000 Schüler, die sogar jede Woche oder sogar mehrmals wöchentlich unter Kopfweh leiden. Darum soll nun schon an den Schulen vorgebeugt werden.
Dazu wurde die "Aktion Mütze - Kindheit ohne Kopfzerbrechen" entwickelt, ein Präventionsprogramm für Kopfschmerzen bei Schulkindern. In der zweijährigen Pilotphase an einer Schule in Schleswig-Holstein hat es funktioniert: Die Kopfschmerzanfälligkeit konnte durch Präventionsstunden um bis zu 80 Prozent reduziert werden.
So können Kinder Kopfschmerzen vermeiden
Der Inhalt der Prävention klingt zunächst banal. Auf einem Handout ist für die Schüler nachzulesen, dass ein geregelter Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten und festen Ruhezeiten hilft. Auch auf maßvollen Medienkonsum und kohlenhydratreiche Ernährung wird hingewiesen. Das hilft laut Göbel bei vielen der 363 Arten von Kopfschmerz.
Bei Schülern komme der Schmerz häufig von Leistungsdruck, Reizüberflutungen und Stress, so Göbel. Bereits jedes siebte Schulkind werde wegen Kopfweh medikamentös behandelt. Besonders anfällig seien Mädchen. Unter den 20 Medikamenten, die in Deutschland am meisten verkauft werden, sind zwölf Kopfschmerzmittel.
Göbels warnt auch davor, den Kopfschmerz zu unterschätzen. Denn regelmäßige Schmerzen bei Kindern können zu psychischen Problemen führen, eine bekannte Langzeitfolge sind beispielsweise Depressionen. Lebenslange Kopfschmerzen, die im Kindesalter beginnen, sind scheinbar keine Seltenheit mehr. epd/sh
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