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Interview
19.10.2014

Soziologe Bude: Die neue Angst, sein Leben zu verfehlen

Leben wir in einer "Gesellschaft der Angst"?
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Ebola und Terrorismus kommen näher - Grund genug, Angst zu haben. Doch diese Angst nimmt lange nicht so viel Raum ein wie andere, persönliche Gefahren, sagt Soziologe Heinz Bude.

Ebola, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) - diese Nachrichten machen vielen Angst. Doch am Ende sind es andere Ängste, die uns beschäftigen, wie der Soziologe Heinz Bude von der Universität Kassel im Interview sagt. Er hat ein Buch mit dem Titel "Gesellschaft der Angst" veröffentlicht.

Ebola, IS, die Finanzkrise ist noch nicht so lange her - die Ängste gehen uns nicht aus, oder?

Bude: Absolut, ich glaube, wir fühlen uns alle, wenn wir ehrlich sind, auf ziemlich glitschigem Gelände. Alles Dinge, von denen wir nicht geglaubt haben vor 15 Jahren noch, dass das überhaupt sein könnte. Das gibt eine Art von Stimmung der Angst.

Ihr neues Buch trägt den Titel "Gesellschaft der Angst" - sind wir denn alle Angsthasen?

Bude: Nein. Glaube ich nicht. Die Angst geht mit modernen Gesellschaften einher. Wenn Sie an die Tatsache denken, dass zu unserer modernen Erfahrung die Kündbarkeitsdrohung von allen sozialen Beziehungen gehört. Jede Beziehung kann im Prinzip gekappt werden, wenn es dem Partner oder Gegenüber aus irgendwelchen Gründen nicht mehr gefällt. Das ist ein Angstpotenzial, das überall eine große Rolle spielt. Eine andere Frage ist die der Work-Life-Balance. Wir sind dabei, in eine Selbstverständlichkeit überzugehen, in der man sagt, Karriere ist nicht alles, es kommt noch etwas Weiteres hinzu. Das ist einerseits eine Erweiterung unseres Selbstverständnisses, aber gleichzeitig auch eine Quelle der Angst. Denn die Angst bezieht sich nun nicht mehr nur darauf, seinen Job zu verlieren, sondern sein Leben zu verfehlen.

Prof. Dr. Heinz Bude (60) gehört zu den bekanntesten Soziologen Deutschlands. Seit 2000 hat er an der Universität Kassel einen Lehrstuhl für Makrosoziologie.
Foto: Uwe Zucchi/dpa

Wiegt diese Angst noch schwerer als die Angst vor Krisen, Kriegen oder Gesundheitsgefahren?

Bude: Neben unserer Alltagserfahrung sind wir einen Moment über Ebola erschrocken. Aber es ist auch sofort wieder weg, wenn wir in unserem Alltag drinstecken. Die Angst, die wir vor dem Einschlafen haben, ist eher die, hab ich mit meinem Kind alles richtig gemacht, kriegt es eine Gymnasialempfehlung, oder gibt es Dinge, die in meiner Partnerschaft falsch laufen. Natürlich gibt es auch Angstquellen in Bezug auf die Gesamtgesellschaft, das darf man nicht unterschätzen.  Warum läuft es in Spanien und Italien so furchtbar? Wenn die Hälfte der Studienabgänger eigentlich null Perspektiven haben, weder im Beruf noch im Leben. Und bei uns ist alles so gut. Auch dieser Vergleich macht untergründig Angst.

Was macht denn Angst mit uns?

Bude: Man verliert die Fehlerfreundlichkeit für sein eigenes Leben. Der ängstliche Charakter ist der, der versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen und dabei immer die Erfahrung des Scheiterns macht. Das potenziert die Angst. Wir haben mittlerweile Generationen, die wissen, dass die Partnerwahl ein wesentliches Element ihres Lebensglücks ist. Und plötzlich dann die Erfahrung machen, dass dieses wählende Ich auf Grund läuft auf den Partnerschafts- und Beziehungsmärkten, weil es die Erfahrung machen muss, nicht nur ich wähle jemanden, sondern ich muss auch gewählt werden. Diejenigen, die besonders wählerisch werden, machen die Erfahrung, dass sie alleine bleiben. Und das wiederum ist eine Quelle von Angst.

Und wie kommen wir da wieder raus? 

Bude: Die klassische Antwort darauf ist Lachen. Lachen befreit von Angst, wichtig ist allerdings, dass es das gemeinsame Lachen ist. Das Interessante ist, dass es uns heute schwerer fällt, gemeinsam zu lachen. Wir lachen alleine oder wir lassen lachen, wenn Sie etwa Fernsehen gucken, diese Lacheinblendungen. Was aber vielleicht auch ganz gut ist, denn die größte Angst geht von der Vorstellung aus, dass es ein Leben geben könnte, in dem man keine Angst haben müsste. Wichtig ist, dass, wer Angst hat, Hoffnung haben kann, denn die Vorstellung eines angstfreien Zustands ist die Vorstellung einer vollständigen Resignation. Angst ermöglicht uns, einen hoffnungsvollen Blick auf die Welt zu werfen.

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