Warum die Jahre immer schneller vergehen, je älter wir werden
Je älter wir werden, desto schneller vergeht die Zeit. Physikalisch ist das Quatsch. Psychologisch aber ist diese Aussage durchaus wahr, haben Forscher jetzt herausgefunden.
In einer Studie befragten Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München 500 Teilnehmer zwischen 14 und 94 Jahren, wie schnell die letzten zehn Jahre ihrem Gefühl nach vergangen waren.
Routinen bleiben uns nicht im Gedächtnis
Für Teenager war diese Zeitspanne langsam verstrichen, für junge Erwachsene schneller, für ältere noch schneller. Und dafür gibt es eine Erklärung.
„Die Gedächtnisinhalte machen unser Gefühl für die Dauer der Zeit aus“, sagt Marc Wittmann vom Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene in Freiburg. Es geht um Routinen. Tage, an denen immer dasselbe passiert, die wenig Überraschung bringen, werden im Nachhinein als schnell vergangen empfunden.
Überraschendes prägt sich ein
Das Gedächtnis speichert keine Besonderheiten ab, die Zeit schrumpft rückblickend zusammen. Wer aber viele neue Dinge ausprobiert und vieles zum ersten Mal macht, wird diese Zeit als langsamer und ausgefüllter empfinden.
In jungen Jahren passiert vieles zum ersten Mal
Der erste Kuss, der erste Arbeitstag, der erste Tag mit Führerschein – vor allem in Kindheit und Jugend erleben wir viel Neues und Ungewohntes. Deshalb erscheint uns diese Zeit als länger dauernd als die späteren Jahre. Aufstehen, zur Arbeit gehen, ein routinierter Tag im Büro, Abendessen, Fernsehen – wenn Tag um Tag gleich verstreichen, erscheint die Zeit im Nachhinein als nichts Besonderes, sie ist nicht erinnerungswert. Tage, Wochen, Monate und sogar Jahre vergehen wie im Flug.
Immer wieder Überraschungen einbauen
Doch es gibt ein Gegenmittel: Neues erleben. Wer dafür sorgt, immer wieder Überraschungen in sein Leben einzubauen, kann die gefühlte Zeit für sich verlangsamen.
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