So schützen Eltern die Milchzähne ihrer Kinder
Milchzähne fallen irgendwann aus - dennoch ist es wichtig, dass sie richtig gepflegt werden. Einfach die Zahnbürste in den Mund stecken und losputzen? Wenn es mal so einfach wäre.
Warum sind gerade Milchzähne so wichtig? Die fallen doch irgendwann aus. "Milchzähne sind wichtig für das Essen, das Sprechen und als Platzhalter für die bleibenden Zähne", erläutert Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vorstandsmitglied der Initiative proDente e. V. und Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, das Ziel des Aktionstages "Tag der Zahngesundheit 2017". Deshalb ist es wichtig, dass Eltern für eine gute Zahngesundheit bei ihren Kindern sorgen.
Zucker oder Säure zerstören Milchzähne schneller. Denn Milchzähne besitzen keinen harten Zahnschmelz wie ein bleibender Zahn. Was also passiert, wenn ein Milchzahn durch Karies angegriffen oder zerstört wird? Ist bereits Karies im Milchgebiss, so werden beim Zahnwechsel auch die bleibenden Zähne mit Karies konfrontiert. Gehen Milchzähne gar verloren, erschwert das die korrekte Zuordnung der Zähne im bleibenden Gebiss. Gleichzeitig stört Karies im Milchgebiss die Entwicklung eines Kindes. So lernt ein Kind mit frühzeitig fehlenden Zähnen deutlich schwerer sprechen.
Tipps für Eltern: Wie werden Milchzähne richtig gepflegt?
Das Problem: Vor allem kleinen Kindern ist die Zahnbürste meist sehr suspekt. Dadurch ist es für Eltern teils sehr anstrengend, sich um die Zahngesundheit ihrer Kinder und deren Milchzähne zu kümmern. Die gute Nachricht lautet aber: einfach weitermachen. Irgendwann haben sie sich daran gewöhnt. Bis es soweit ist, gibt Prof. Dietmar Oesterreich Eltern folgende Tipps:
Was ist besser für Kinder: Elektrische Zahnbürste oder Handzahnbürste?
Pauschal lässt sich das nicht sagen, es gibt keine Untersuchungen dazu, was besser ist. Oft finden kleine Kinder eine elektrische Zahnbürste aber spannender, so dass sie sich leichter zum Putzen bewegen lassen. Einziger Nachteil: Mit der elektrischen Bürste lernen Kinder weniger schnell, mit Geschick die richtigen Putzbewegungen auszuführen. Gut ist deshalb, wenn Eltern ihnen abwechselnd Hand- oder elektrische Zahnbürste geben.
Worauf sollte man bei der Auswahl von Kinderzahnpasta achten?
Darauf, dass für Kinder bis sechs Jahre der Fluoridanteil bei maximal 500 ppm (parts per million) liegt. Nachlesen lässt sich das hinten auf der Verpackung. Ab sechs Jahren brauchen Kinder dann keine eigene Zahnpasta mehr für ihre Milchzähne, sie können die der Erwachsenen mitbenutzen.
Welche Tricks funktionieren beim Zähneputzen besonders gut?
Eltern können auf den Gewöhnungseffekt hoffen. Irgendwann ist das Zähneputzen so ritualisiert, dass es einfach dazugehört. Bis dahin können es Eltern zum Beispiel mit einem tiefhängenden kleinen Spiegel probieren, in dem sich die Kinder beobachten. "Gut ist auch, wenn die Kinder und Erwachsene regelmäßig gemeinsam putzen." Und auch, wenn das Putzen der ersten Milchzähne recht kurz ausfällt: Weniger ist besser als nichts. "Wichtig ist, dass Fluorid an die Milchzähne kommt."
Muss man schon mit Kleinkindern zum Zahnarzt?
Sinnvoll wäre es. Zum einen, um Schäden am Zahn früh zu bemerken: "Etwa 15 Prozent der Kleinkinder haben frühkindlichen Karies." Ausgelöst wird er oft durch süße und säurehaltige Getränke in der Flasche. Zum anderen ist es gut, Kinder so früh wie möglich mit der Prozedur vertraut zu machen. Es schadet deshalb nicht, schon bei den ersten Milchzähnen zum Zahnarzt zu gehen. dpa/tmn/sh