Bedarf an Krippenplätzen ist in Stadtbergen groß
Mit einer Elternbefragung untersucht der Landkreis die Situation in den Familien. Die Nachfrage wird weiter steigen.
von Lena Bauer
Betreuungsplätze für Kinder werden gebraucht – da sind sich die Kommunen sicher. Doch wie viele genau? Die Planung ist nicht einfach, der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz kommt im nächsten Jahr, das Betreuungsgeld ist beschlossen und in vielen Kommunen herrscht Unsicherheit darüber, wie sie sich für die nächsten Jahre aufstellen sollen. Der Landkreis Augsburg hat in diesem Jahr eine groß angelegte Elternbefragung durchgeführt, die bei den Planungen helfen soll. Der Schwerpunkt wurde dabei auf Kinder unter drei Jahren sowie die Schulkindbetreuung gelegt.
Innerhalb von drei Jahren habe sich die Betreuungsquote im Landkreis von 15 Prozent auf 23 Prozent zum Ende 2011. Die Prognose sei, dass sich die Nachfrage weiter erhöhe, sagte Ludwig Elsner vom Landratsamt.
Betreuungsbedarf für Unter-Dreijährige steigt
Der Trend sei auch in Stadtbergen zu beobachten: Während 2007 noch 18 Kindern unter drei Jahren eine Einrichtung besuchten, waren es in diesem Jahr schon 70.
Alle 376 Eltern von Kindern unter drei Jahren waren in Stadtbergen angeschrieben worden, 60 Prozent beantworteten den Fragebogen. Mehr als jedes fünfte Stadtberger Kind (22,7 Prozent) besucht demnach bereits eine Kinderkrippe – damit liegt Stadtbergen im Vergleich mit allen Landkreisstädten (19,8 Prozent) vorne. Über die Hälfte (55,6 Prozent) wird ausschließlich von den Eltern betreut, auf 14,2 Prozent der Kleinen passen die Großeltern auf. Kindertagespflege und andere Betreuungsmöglichkeiten spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Im Vergleich mit dem Landkreis ist der Betreuungsbedarf in Stadtbergen etwas höher: 45,5 Prozent bejahen diesen in Stadtbergen (Landkreis: 41,4 Prozent); weitere 15,6 Prozent antworteten mit „eher ja“ (Landkreis: 14,9 Prozent) – insgesamt wären das 60 Prozent der Kinder.
Bürgermeister Paul Metz denkt, dass die Stadt mit der geplanten Krippe, die ab 2013 maximal 48 Kinder aufnehmen soll, gut aufgestellt sein wird – obgleich damit lediglich eine Abdeckung von 35 Prozent erreicht werde.
Unsicherheitsfaktor Betreuungsgeld
Doch wenn ein Betreuungsgeld ins Spiel kommt, wird die Prognose schwieriger. Denn während zunächst nur 38,8 Prozent keinen oder eher keinen Betreuungsbedarf meldeten, sagten 53,1 Prozent, sie würden eine Betreuung in der Familie vorziehen, wenn sie dafür 100 bis 150 Euro im Monat erhielten (das Betreuungsgeld war zum Zeitpunkt der Erhebung noch nicht beschlossen). „14 Prozent kippen um, wenn ein Betreuungsgeld ins Spiel kommt“, verdeutlichte Elsner. Das bedeute in der Folge für die Kommunen eine erhebliche Planungsunsicherheit.
Wie sich die Zahl der Kinder in den kommenden Jahren entwickeln soll und wie die Situation bei den Schulkindern ist, lesen Sie in der Freitagsausgabe des Augsburger Landboten.
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