Amouröse Abwege

VonGerlinde Knoller

Rezas „Bella Figura“ macht ratlos

Ein Sommerabend in Frankreich. Auf einem Parkplatz vor einem Fischrestaurant sitzen im Auto die junge Andrea und ihr Geliebter Boris. Die beiden steigen aus und giften sich an. Er hat Probleme wegen einer bevorstehenden Insolvenz, sie schlägt sich mit den Mücken herum. Er meint trocken, man könne doch „ein Zimmer im Ibis nehmen und gleich vögeln“, sie reibt ihm unter die Nase, dass sie die letzte Nacht mit einem jungen Kollegen verbracht hat. Ziemlich schräg beginnt dieses Stück „Bella Figura“ der französischen Autorin Yasmina Reza, die mit Stücken wie „Kunst“ oder „Der Gott des Gemetzels“ berühmt geworden ist. „Bella Figura“ wurde jetzt als Gastspiel in der vollbesetzten Stadthalle Neusäß auf die Bühne gebracht. Mit dabei die aus Film und Fernsehen bekannten Schauspieler Julia Hansen, Doris Kunstmann und Heio von Stetten, der – in Aystetten aufgewachsen – fast ein Heimspiel gab.

So bizarr, wie es begonnen hatte, ging dieses Stück weiter. Es einzuordnen fällt schwer. Für ein Drama hatte es zu viele komische Elemente, für eine Komödie zu viele tragische. Für ein Boulevardstück fehlte ihm die Leichtigkeit. Slapsticks und Situationskomik erinnerten an eine Klamotte.

Augsburg Insolvenz Frankreich