Erbitterter Kampf um den Rotmilan
Windräder können für den Greifvogel zur Todesfalle werden. Die Fronten zwischen Betreibern und Naturschützern sind unversöhnlich. Warum er eigentlich deutscher Wappenvogel sein sollte
Von Eva Maria Knab
Der Rotmilan ist ein eleganter Flieger. Aber er hat ein Problem. „Rotmilane sind eine kollisionsempfindliche Art“, sagt Vogelschützer Stefan Höpfel. Damit meint er, dass sich diese Greifvögel nicht auf eine technisch veränderte Umwelt einstellen können. Windräder gelten als große Gefahr für die streng geschützte Vogelart. Bauvorhaben für Windkraftanlagen führen deshalb öfter zu erbitterten Auseinandersetzungen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Danke, Frau Will, für den Hinweis auf den Film. Da hat sich jemand viel Mühe gegeben, die Situation zu erklären.
https://www.youtube.com/watch?v=DijXCuUk5K
Wenn Raimund Kamm der Film als auch mein Kommentar nicht gefällt, liegt es einfach an dem Umstand, dass er als Lobbyvertreter der Windkraftindustrie (Vorsitzender des bay. Bundesverband für Windenergie BWE) kaum Interesse daran haben dürfte, dass die Bevölkerung mit den Fakten vertraut gemacht wird.
Zudem haben Raimund Kamm und seine Frau 40.000 Euro in die beiden Windräder an der Gemeindegrenze zu Langerringen und nahe des NSG Burghofweiher investiert, die in Zusammenhang mit der Führung von Stefan Höpfel Anlaß für diesen lobenswerten Artikel waren. Wer die wunderbaren Rotmilane und vielen anderen gefährdeten Wildvögel dort erlebt hat, dürfte wie ich tiefe Trauer im Herzen empfinden angesichts des schwerwiegenden Eingriffs in den Lebensraum und der Gefährdung, der die Vögel täglich ausgesetzt sind. Der im Juli verunglückte Schwarzmilan ist nicht das 1. Opfer und wird nicht das Letzte bleiben. Und die sogenannte Dunkelziffer dürfte beträchtlich sein, auch der Schwarzmilan wäre kaum entdeckt worden, hätte er sich nicht schwerverletzt zum nahen Bauernhof schleppen können.
Frau Marquardt, schade, dass Sie nicht in der Sache diskutieren und meinen mit indiskreten Aussagen Personen in falsches Licht tauchen zu können. Ich habe mich an den zwei Lamerdinger WKA beteiligt, weil ich die Energiewende voranbringen will. Und ich bin froh, dass sich die Investition für die Umwelt, die Wirtschaft und mich rechnet.
Haben Sie Geld gespart und wo haben Sie es angelegt? Sicherlich werden Sie, wo Sie bei anderen so freizügig sich über den Datenschutz hinwegsetzen auch Ihre finanziellen Verhältnisse hier offenlegen.
Und warum gehen Sie nicht auf die hier von mir gemachten Sachaussagen ein, was die größeren Gefahren für unsere Vögel und Natur sind? Und warum ziehen Sie Ihre Falschaussagen, dass Solar und Windkraft nicht die Atomkraft ersetzen könnten, zurück? Oder sind Ihnen die Statistiken der deutschen Stromwirtschaft fremd? Diese zeigen, dass in den letzten Jahren die Stromproduktion aus Atomkraft stark und aus Kohle leicht zurückgingen. Und dass dies durch den Anstieg der Stromerzeugung aus Bioenergie-, PV- und Windkraft ermöglicht wurde.
Raimund Kamm
Die Problematik ist sehr schön hier zusammengefasst:
https://www.youtube.com/watch?v=DijXCuUk5KI
Ich habe mir den Film jetzt angesehen. Viele der dort gemachten Aussagen stimmen nicht mit den Fakten überein. Welche Aussagen halten denn Sie für überzeugend?
Raimund Kamm
www.atommuell-lager.de
Vielen Dank, Frau Frey, für die Erläuterung. Ich verstehe Ihre Sorge, dass Sie keinen Strom aus AKWs haben möchten und die Energie dann ja irgendwo anders herkommen muss. Allerdings sind Windräder als Ersatz recht ungeeignet. Die Windräder von Lamerdingen stehen oft still oder produzieren nur sehr wenig Strom. Die Windräder ergäben nur einen Sinn, wenn der Strom in windreichen Zeiten gespeichert werden könnte und dann bei Flaute ausreichend davon zur Verfügung stünde.
Die Speichertechniken in marktfähiger, bezahlbarer Ausführung stehen aber auf lange Sicht (wenn überhaupt irgendwann) nicht zur Verfügung, auch wenn bisweilen in den Medien von Pilotprojekten berichtet wird. Die Windkraft stellt somit nicht die erhoffte Alternative zur Atomkraft dar, auch nicht zusammen mit Solaranlagen. Und es ist auch so, dass eben nicht irgendwo immer Wind weht, der Zustand Flaute oder wenig Wind herscht bisweilen deutschlandweit einschl. den Meeresregionen. Es müssen somit für unseren gesamten Strombedarf konventionelle Kraftwerke vorhanden sein. Oder wir müssen Strom einführen, was dann wiederum Atomstrom aus den Nachbarländern sein könnte.
"Die Windräder von Lamerdingen stehen oft still oder produzieren nur sehr wenig Strom."
Die zwei Windräder in Lamerdingen haben im Jahr 2015 zusammen 11.564.000 kWh Strom erzeugt. Hätte man diesen Strom in einem Steinkohlekraftwerk produziert, hätte man 3.816 Tonnen Steinkohle verbrennen müssen. Das sind vier lange Güterzüge.
Und bei der Verbrennung wären etwa 11.000 Tonnen CO2 erzeugt worden und viel giftiges Quecksilber und viel Feinstaub über das Land verteilt worden.
Sie können im Internet beobachten, wie in Abhängigkeit vom Stromverbrauch, wie von der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien (Bioenergie, PV, Wasser- und Windkraft) die Produktion gerade der Gas- und Steinkohlekraftwerke rauf und runter gefahren wird.
https://www.energy-charts.de/
https://www.agora-energiewende.de/de/themen/-agothem-/Produkt/produkt/76/Agorameter/
Und aus den Berichten der Arbeitsgemeinschaft der Energiebilanzen können Sie ersehen, dass wir in Deutschland erfreulicherweise schon über 10 Atomreaktoren still gelegt haben und dennoch die Verbrennung von Braunkohle, Erdgas und Steinkohle zurückgeht. Denn wir erzeugen immer mehr PV- und Windkraftstrom!
Natürlich müssen wir zukünftig auch Speicher schaffen. Bei heute nur 33 % Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung brauchen wir keine weiteren Speicher. Der Einsatz der vorhandenen Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke sinkt, so dass keine neuen derzeit gebaut werden. Wenn wir mehr Atom- und Kohlekraftwerke stilllegen und mehr PV- und Windkraftanlagen bauen, brauchen wir laut Experten wie Prof. Sterner ab etwa 60 oder 70 Prozent EE-Anteil zusätzliche Speicher.
Raimund Kamm
Mit den Atomkraftwerken statt der Windräder wollte ich sagen, dass ich es besser finde, wenn man Windräder baut anstelle von Atomkraftwerken. Irgendwie muss man ja wohl die Energie gewinnen. Und wenn sie in Lamerdingen/Langerringen ein Atomkraftwerk bauen würden, wäre wohl niemandem gedient.
Im Winter und im Frühjahr hat man in dem Bereich zwischen Friedberg-St.Afra, Rederzhausen und dem Paardurchbruch ein Rotmilanpaar beobachten können. Im Juli war dann nur noch ein Milan zu sehen (vielleicht hat der ander gebrütet). Inzwischen sind beide verschwunden und der Verdacht liegt nahe, dass vielleicht die drei Windräder im nahen Bachern daran schuld sein könnten.
Das Gebiet ist offensichtlich keines mit Futtermangel für die zahlreichen Wildvögel, sonst wären sie nicht dort. Und die Unterstellung, Atomkraftwerke (das nächste wäre Grundremmingen) wären eine Gefahr für sie, ist relativ abwegig. Eine Erläuterung hierzu seitens Frau Frey wäre interessant.
Die beiden Lamerdinger Windräder dagegen stellen täglich eine signifikant hohe, ganz reale Lebensgefahr für die Vogelwelt dar. Seit dem Bau und seitdem sie in Betrieb sind, ist hier nichts mehr verträglich, weder für Mensch noch Natur.
Interessant wäre eine Studie über mangelndes Futter wegen fehlender offener Landschaften wie Wiesen und Wälder. Der Milan hat wohl mehr Probleme bei der Futtersuche sowie beim Finden ausreichender Brutstätten. Nicht zu vergessen Jäger und Eiersammler.
"Interessant wäre eine Studie über mangelndes Futter wegen fehlender offener Landschaften wie Wiesen und Wälder. Der Milan hat wohl mehr Probleme bei der Futtersuche sowie beim Finden ausreichender Brutstätten."
Richtig! So eine Studie wäre nützlich. Hier in Schwaben beobachten wir zwei gegenläufige Trends: In Nordschwaben hat die Zahl der Rotmilane abgenommen obwohl es bis vor drei Jahren in sechs Landkreisen nur zwei Windräder gab.
Im Allgäu ("Südschwaben") hingegen stieg die Zahl der Rotmilane obwohl im Ostallgäu, im Oberallgäu und im Unterallgäu viele Windräder gebaut wurden.
Ornithologen haben vermutet, dass der Rückgang in Nordschwaben durch den Umbruch von Wiesen in Getreideäcker verursacht wurde. Denn dort können Rotmilane in den für die Brut wichtigen Monaten Mai bis Juli kaum jagen.Und dass im Allgäu die Bedingungen für die Milane besser wurden, weil dort die Wiesen immer häufiger gemäht wurden. Es kann jeder selbst beobachten, dass bei der Wiesenmahd schnell sich viele Milane versammeln. Allerdings hat dieses frühe und häufige Mähen auch wieder Nachteile: Viele Bruten der Feldlerche und Kiebitze werden zerstört.
So etwas sollte wissenschaftlich untersucht werden. Heute dominieren die Äußerungen einiger Laien, die zwar meinungsstark sind aber nicht ökologisch argumentieren (können?).
Raimund Kamm
Ich glaube allerdings nicht, dass Atomkraftwerke statt der Windräder viel besser für die Rotmilane und die Menschen und die Umwelt sind. Man kann wirklich gegen ALLES etwas haben....