Fest in Familienhand
Die Suche nach einem Nachfolger für Seniorchefs scheitert in 40 Prozent der Fälle. Bei der Firma Wiedemann, die mit Metzger- und Gastronomiebedarf handelt, klappt die Weitergabe dagegen seit mehr als 100 Jahren
Vielleicht hätte sie Kunstgeschichte studiert. Oder irgendetwas mit Sprachen gelernt. Doch für Barbara Brüggemann-Hartz stellte sich die Frage nach einer solchen Berufswahl nie. „Der Familiensinn war immer stärker“, sagt die heute 49-Jährige. Brüggemann-Hartz wusste früh, wo ihr Platz ist: im Unternehmen ihrer Familie, bei der Firma Wiedemann, einem Händler für Metzger- und Gastronomiebedarf. Die Verantwortung für das, was ihr Urgroßvater geschaffen hat, was der Opa und der Vater erfolgreich weitergeführt haben, war größer als jeder andere Berufswunsch.
Barbara Brüggemann-Hartz führt das Unternehmen in der Proviantbachstraße in der vierten Generation. Auch ihr jüngerer Bruder Florian Wiedemann, 35, ist dabei, ebenso ihr Ehemann Ralf Hartz. Die Söhne Dennis und David Brüggemann stehen bereits in den Startlöchern, sie wollen den Betrieb einmal übernehmen. Senior-Chefin Ingrid schaut ebenfalls noch häufig vorbei. Den Wiedemanns scheint das zu gelingen, was in vielen anderen Familienbetrieben nicht funktioniert: die erfolgreiche Fortführung des Betriebs. Nach Zählungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) sind allein in der Region Augsburg mehr als 10000 Firmenchefs über 50, sie müssten sich allmählich über ihre Nachfolge Gedanken machen. Im Handwerk sind es knapp 3000 – jeder vierte Betrieb ist betroffen. Die Nachfrage nach Beratungen durch die Handwerkskammer nehme zu, allein im vergangenen Jahr um zehn Prozent. „Die früher im Handwerk übliche Form der Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie ist nicht mehr so weit verbreitet“, sagt Sprecherin Monika Treutler-Walle. Doch auch mit Unterstützung klappt es nicht immer. Laut IHK schafften es 40 Prozent der Seniorchefs nicht, einen Nachfolger zu finden. Sie geben ihren Betrieb auf. Die Gründe sind vielfältig: Mal hat der Nachwuchs kein Interesse am Unternehmen, mal sind die Mitarbeiter nicht bereit, selbst Verantwortung zu übernehmen. Und häufig versäumt der Seniorchef selbst den Absprung. „Inhaber sind meist emotional stark an ihr Lebenswerk gebunden und bereiten die Nachfolge oft zu spät vor“, sagt IHK-Expertin Barbara Klause.
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