Gähnende Langeweile
Kritik Der Musikpreis Echo gehört entweder abgeschafft oder grundlegend reformiert. Sonst werden ständig dieselben Stars gewürdigt
Berlin Campino von den „Toten Hosen“ war ziemlich sauer. Sauer auf den Satiriker Jan Böhmermann, der die 26. Echo-Verleihung in Berlin in dieser Woche in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ kurzerhand als „seelenlose Kommerzkacke“ bezeichnet hatte. Beim Echo werden seit 1992 die erfolgreichsten Musiker eines Jahres gewürdigt (siehe Infokasten). Campino ätzte bei der Echo-Verleihung umgehend zurück: „Lieber uncool sein, als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann.“ Dass ausgerechnet übrigens Campino als Sänger einer Punkband den Musikpreis so engagiert verteidigt, ist verwunderlich. Schließlich haben sich Punkmusiker doch stets als Flaggschiff gegen den großen Kommerz in der Musikindustrie begriffen. Nun mag man über Böhmermann und seine Satire-Stilmittel denken, was man mag. Doch gegen seine grundsätzliche Kritik am Echo ist nichts einzuwenden.
Worum geht es? Der Echo wird seit 1992 ausgelobt und jährlich vergeben – und zwar von der Deutschen Phono-Akademie. Der Name führt den Unkundigen gern in die Irre. In dieser Akademie sitzen nämlich nicht unbedingt Wissenschaftler. Stattdessen handelt es sich bei ihr um eine Interessensgemeinschaft der deutschen Musikindustrie. Im Vorstandsgremium finden sich unter anderem Spitzenmanager von Sony und Warner. Gegründet worden war die Akademie 1973 von 18 Schallplattenfirmen.
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