Geschichten neu erzählen
Die Tagung „Multiperspektivische Erinnerungskultur“ im Tim behandelt die Zuwanderung nach Augsburg
Drei Historiker bestätigten am zweiten Tag der Tagung „Multiperspektivische Erinnerungskultur – Erinnern in Augsburg“ im Staatlichen Textil- und Industriemuseum (tim) die Notwendigkeit, nicht nur die deutsche, sondern auch die Augsburger Geschichte unter dem Aspekt der Einwanderung neu zu erzählen. Trotz ihrer unterschiedlichen Arbeitsfelder waren sich Karl Borromäus Murr, Leiter des tim, Wolfgang Weber, Direktor des Instituts für Europäische Kulturgeschichte, und Philipp Gassert, Professor für die Geschichte des europäisch-transatlantischen Kulturraumes der Uni Augsburg, einig: Nach 40 Jahren wird es Zeit für eine öffentliche Wertschätzung der Zuwanderer und ihrer Biografien. Es liegt in der Profession der Referenten, dass das Niveau zunächst noch akademisch bleibt. Eine Beteiligung der Organisationen von Migranten ist jedoch unbedingt erwünscht.
„Ist die Migrationsgeschichte Augsburgs museumsreif?“, fragte Karl Borromäus Murr. Ein Patentrezept für die Präsentation der Einwanderungshistorie hatte er nicht. Einiges spreche allerdings für ein dezidiertes Migrationsmuseum. Eine solche Dauerausstellung würde aber dazu neigen, kulturelle Klischees und „Andersheit“ festzuschreiben, statt sich auf soziale Perspektiven zu konzentrieren. Das Konzept der Nationalmuseen, in denen seit dem 19. Jahrhundert die herrschaftliche bürgerliche Kultur und Geschichte glänzt, stellte er zur Disposition. „Sie sind nicht anschlussfähig für die Migrationsgeschichte“, sagte Murr. Für Augsburg heißt das: Erinnerungen, Poesie, Musik und Objekte von zugewanderten Zeitzeugen sammeln und ohne den „Integrations-Imperativ“ in Sonderschauen als Teil der Stadtidentität ausstellen.
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