Jungliterat gegen Erfolgsautor
Volker Lechtenbrink zeigt sich in „Der Mentor“ boshaft
„Schriftsteller sein – das ist eine Lebensentscheidung!“ Dass es Jungdramatiker Martin Wegner, einer der Protagonisten in Daniel Kehlmanns Theaterstück „Der Mentor“, mit dieser Aussage auch wirklich ernst meint, kommt in der satirischen Komödie des 1975 geborenen Erfolgsautors nachhaltig zur Geltung. Umso härter trifft den aufstrebenden Literaten Martin das vernichtende Urteil des alternden, selbstverliebten Kollegen Benjamin Rubin. In der Inszenierung, die die Berliner Komödie am Kurfürstendamm den 700 Besuchern in der Stadthalle Gersthofen als anspruchsvolles Boulevardtheaterstück präsentierte, war Vollblutmime Volker Lechtenbrink als eitler, verbale Giftpfeile schleudernder Rubin zu erleben.
Daniel Kehlmann, der den Literaturbetrieb und seine Abgründe erst als Kritiker, dann als international erfolgreicher Romanautor („Die Vermessung der Welt“) kennenlernte, hat viel Autobiografisches in sein zweites Bühnenwerk einfließen lassen. Das Projekt einer Kulturstiftung führt in „Der Mentor“ die beiden Literaten zusammen. Benjamin Rubin, der noch vom Erfolg seines Frühwerks zehrt, soll das Nachwuchstalent Wegner (Andreas Christ) und dessen neues Stück in einer abgelegenen Villa fünf Tage lang mit Rat und Tat unterstützen. Auf dieses Experiment eingelassen haben sich die beiden Egozentriker aber vor allem wegen des Geldes, das ihnen der nette Herr Wangenroth (Oliver Dupont) von der Kulturstiftung zugesagt hat. Mit dem Geld enden die Gemeinsamkeiten, denn nichts liebt der launenhafte Rubin mehr als die vernichtende Kollegenschelte: „Sie mögen ja begabt sein, aber man merkt es nicht.“ Dass der junge Autor zudem seine ansehnliche Frau Gina (Anja Boche), eine lebensfrohe und zugleich pragmatisch-bodenständige Kunsthistorikerin, mitgebracht hat, trägt auch nicht zur Entspannung bei.
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