Neuer Kulturpark ohne die alte Kantine
Die Kupa-Geschäftsführer planen den Umzug auf das Gaskessel-Areal ohne die Musikkantine. Sie würde nicht ins Konzept passen, sagen sie. Im Herbst beginnen die Planungen.
1500 Künstler sollen auf dem Gelände am Gaskessel in Oberhausen ein neues Zuhause finden: Wie berichtet, sollen Ateliers und Bandübungsräume des Kulturparks West von Kriegshaber dorthin umziehen – denn 2017 läuft der Vertrag in der alten Reese-Kaserne aus. Eine dauerhafte Bleibe wollen die Kupa-Geschäftsführer Peter Bommas und Thomas Lindner damit schaffen – jedoch nicht für den Live-Club Kantine. Er würde nicht mehr in das Konzept des Kulturparks passen, sagen beide.
Differenzen zwischen Kulturparkchefs und Kantinen-Betreiber
Das Verhältnis zwischen den Kulturparkchefs und Sebastian Karner, dem Betreiber der Kantine, gilt seit langem als belastet. Karner warf Bommas und Lindner zuletzt in einem Interview mit unserer Zeitung vor, dass die beiden Geschäftsführer die Kantine „lieber heute als morgen loswerden“ wollen. Nicht zuletzt machte er dafür personelle Differenzen verantwortlich. Das bestätigen Bommas und Lindner nun. Seit der Klub in die frühere Mannschaftskantine der US–Soldaten zog, habe sich die Stimmung verschlechtert.
Bekannte Musiker statt lokale Bands
Vor allem aber sei das Konzept mittlerweile ein anderes, als es damals vereinbart worden war: „Wäre die Kantine ein Kulturzentrum, dann würde es funktionieren“, sagt Bommas. Doch der Klub setze vielmehr auf bekannte Musiker, auf kommerziellen Betrieb. Und das sei nicht vereinbar mit dem Grundsatz des Kulturparks: Den Machern geht es darum, Kreativräume zur Verfügung zu stellen und etwa lokale Bands zu fördern. Deshalb habe man auch mit den Betreibern der Kantine ausgemacht, dass kleinere Musikgruppen dort spielen dürfen. Doch der Klub habe sich mehr und mehr zu einer kommerziellen Diskothek entwickelt, in der kaum mehr unbekannte Bands spielen.
Auf dem neuen Gelände am Gaskessel sollen auch Bands auftreten
Zudem gebe es, aufgrund der vielen Besucher und des Diskobetriebes, regelmäßig Probleme auf dem Gelände – etwa wenn sich in den Morgenstunden Betrunkene dort aufhalten.
Das sind nur zwei Gründe, warum Bommas und Lindner den neuen Kulturpark am Gaskessel nun ohne die beliebte Diskothek planen. „Wir wollen sie auf keinen Fall mitnehmen“, sagt Lindner. Vorwürfen, dass es bereits Überlegungen für einen anderen Großbetrieb gebe, widerspricht er. „Natürlich wollen wir auf dem neuen Gelände auch Auftrittsmöglichkeiten für Bands schaffen“, berichtet Lindner. Dabei gehe es jedoch nicht um eine Diskothek, sondern zum Beispiel um eine kleine Kneipe mit Bühne. Im Gaskessel selbst könnte ein Veranstaltungsraum für bis zu 400 Gäste entstehen, im Kühlerhaus für 200 Besucher.
Im Zentrum des neuen Kulturparks sollen allerdings Ateliers und Bandübungsräume stehen – dafür würden die meisten der bestehenden Gebäude benötigt. „Auch das Spectrum wird nicht, wie Karner behauptet, die Kantine ersetzen“, sagt Lindner. Der Klub könne bis 2017, wie die anderen Kreativen auch, auf dem Reese-Gelände bleiben. Bis dahin hätten die Betreiber genügend Zeit, sich ein anderes Objekt zu suchen. Dass 2017 Schluss ist, war von Anfang an klar: Auf dem Areal sollen Wohnungen entstehen, der Stadtteil Kriegshaber aufgewertet werden.
Im Herbst beginnt die Planung für den neuen Kulturpark
Was genau auf dem Gelände rund um den Gaskessel entstehen soll, ist derzeit noch nicht klar. Frühestens im Herbst kann mit den konkreten Planungen begonnen werden, sagen Bommas und Lindner. Die Stadtwerke, denen das Areal gehört, haben zunächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sie soll klären, wie die bestehenden Gebäude auf dem Gelände genutzt werden können. Unter anderem geht es in der Studie um die Statik.
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