Sie floh vor dem Vater ihres Kindes
Penda Diop kommt aus Senegal, Lavetta Yeimboya aus Sierra Leone. Sie leben in der Schülestraße. Die geriet in Verruf, weil dort Müll im Hof lag. Die Frauen erzählen, was dagegen getan wurde.
Mam Penda Diop räumt gleich mit einem Vorurteil auf: „Jeder denkt, Flüchtlinge kommen nur wegen Hunger und Krieg. Sie haben aber noch andere Gründe.“ Penda Diop floh aus dem Senegal, vor dem Vater ihres Kindes. Ihren erst sechs Monate alten Sohn Ousmane hatte sie dabei, ihn wollte sie in Sicherheit bringen. Der Vater wollte ihr das Kind wegnehmen und ihm rituelle Narben ins Gesicht ritzen. Penda Diop hatte Angst um ihr Baby, kratzte Geld zusammen für den Flug nach Deutschland. Das war vor vier Jahren. Seitdem wohnen Mutter und Sohn in Augsburg. Und warten. Senegal gilt als sicheres Herkunftsland, Hoffnung auf Asyl können sich die Bürger des westafrikanischen Staates kaum machen.
Diop wusste das nicht. Und es dauerte lange, bis sie es erfuhr. Ein Jahr zog sich ihr Anhörungsverfahren hin, ihre Freundin Lavetta Yeimboya aus Sierra Leone wartete ein Jahr und sieben Monate, überhaupt vom Bundesamt für Migration angehört zu werden. Jetzt hat Diop sich so gut es geht integriert. Ihr Sohn spricht nur Deutsch, auch sie hat es sehr gut gelernt – zusätzlich zu ihrer Muttersprache, Französisch, Englisch und Spanisch. Die 45-Jährige hat Abitur, machte in Marokko ihre Ausbildung in der Touristikbranche und arbeitete in einem Reisebüro in Dakar. Vor Jahren hatte sie ein Jobangebot in Berlin – durfte es aber nicht antreten, weil die Firma nicht nachweisen konnte, dass sich kein EU-Bürger für die Stelle interessierte. Jetzt darf sie wieder nicht arbeiten und lebt mit ihrem Sohn und 240 anderen Menschen in den zwei alten Mietshäusern, aus denen die Gemeinschaftsunterkunft Schülestraße besteht. Es ist die Größte in Augsburg.
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