„Wir alle sind Othello“
Wenig Bühnentechnik, dafür viel Dialog mit dem Publikum: Shakespeare einmal anders begeistert in der Stadthalle Neusäß
Die spannende Begegnung mit einem unsterblichen Klassiker wurde in Neusäß durch das „Othello“-Projekt von Norbert Kentrups Schauspieltruppe Shakespeare und Partner ermöglicht. Das 2001 gegründete Berliner Ensemble, bekannt dafür, um innovative Ideen nicht verlegen zu sein, spielte so zeitgemäß modern, wie das vor gut 400 Jahren im englischen Renaissance-Theater kaum anders gewesen sein dürfte. Cintios 1566 erschienene Novelle „Der Mohr von Venedig“ inspirierte William Shakespeare zu seiner einzigen Tragödie mit nahezu zeitgenössischer Thematik. Im Unterschied zu seinen in Antike oder Mittelalter angesiedelten Dramen bezieht sich „Othello“ auf seinerzeit höchst aktuelle historische Ereignisse (Befreiungskriege gegen osmanische Invasoren). Hauptsächlich aber geht es, wie das munter agierende Ensemble von Beginn an verdeutlichte, um das zeitlos gültige, unheilvoll wirkende Ringen um (politische) Macht und (private) Liebe, hier durch die Haupttriebfedern Neid und Eifersucht am Laufen gehalten. „Wir alle sind Othello. Gleich gibt´s für alle die Tube mit der Farbe.“ Solchermaßen durch „Othello“ Jan Maak eingestimmt, konnte sich das Publikum, das natürlich ungeschminkt bleiben durfte, an einer saftig-prallen Theaterinszenierung im Geiste Shakespeares (alle Rollen werden von Männern verkörpert) erfreuen.
Recht gemächlich und eher beiläufig gingen die sechs Akteure vom Programmheftverkauf zum Spiel über, welches zunächst immer wieder durch Erläuterungen und Dialoge mit dem Publikum unterbrochen wurde. Letzteres ließ sich auf diesen interaktiven Ansatz, nicht nur mit den Bühnenpartnern, sondern auch mit den Zuschauern in Beziehung zu treten, ein und wurde mit einem sehr anregenden und unterhaltsamen Theatererlebnis belohnt.
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