Als Mitarbeiter des Jugendamtes kommen, rastet Vater aus
Weil er Angst hatte, seine Kinder zu verlieren, ist ein Vater in Bütthard im Kreis Würzburg ausgerastet. Er zückte ein Messer und floh mit einer Tochter.
Ein 30 Jahre alter Mann ist aus Angst, seine Kinder zu verlieren, in Bütthard (Lkr. Würzburg) ausgerastet. Er zückte ein Messer gegen die Polizei und floh mit der dreijährigen Tochter.
Die zwei Kinder sollten ihm vom Jugendamt des Landkreises Würzburg entzogen werden. Dabei kam es am Donnerstag kurz nach 16 Uhr zu der Bedrohungssituation: Mitarbeiterinnen des Kreisjugendamts versuchten dem 30-Jährigen in seiner Wohnung die bevorstehenden Maßnahmen zu erläutern. Doch laut Polizeisprecher Björn Schmitt verweigerte der Vater die Übergabe seiner beiden Kleinkinder.
Die Polizeibeamten, die im Rahmen der Amtshilfe ebenfalls vor Ort waren, bedrohte der Mann zunächst verbal. Während der 30-Jährige noch seine Tochter im Alter von drei Jahren auf dem Arm hielt, griff er mit einer freien Hand zu einem Messer und bedrohte damit die Polizisten massiv. Dies schildern Schmitt und Boris Raufeisen, Sprecher der Staatsanwaltschaft, später in einer Pressemitteilung.
Vater floh mit der Tochter über Balkon
"Eine Mitarbeiterin des Jugendamts konnte mit dem einjährigen Kind ins Freie flüchten," sagen sie. Um die Gefährdung für das dreijährige Mädchen zu minimieren, wichen die Polizeibeamten zunächst ins Treppenhaus zurück und forderten Unterstützung an. Während dessen floh der Tatverdächtige offenbar gemeinsam mit seiner Tochter über einen Balkon auf der rückwärtigen Seite des Gebäudes. Dann flüchtete er mit dem Mädchen zu Fuß. Wo sich die Mutter der Kinder befindet und warum dem Vater die Kinder entzogen wurden, blieb zunächst unklar.
Die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken leitete eine Fahndung nach dem Flüchtigen ein, an der sich ein Großaufgebot der Unterfränkischen Polizei, Kräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei und Unterstützungskräfte aus dem benachbarten Baden-Württemberg beteiligten. Auch ein Polizeihubschrauber und Personensuchhunde kamen zum Einsatz. Zeugen wollen auch ein Sondereinsatzkommando gesehen haben.
Im Zuge umfangreicher Ermittlungen, die noch am Abend von der Kriminalpolizei Würzburg übernommen und in enger Zusammenarbeit mit den Baden-Württembergischen Kollegen geführt wurden, ergaben sich Hinweise auf den aktuellen Aufenthaltsort des dreijährigen Mädchens in einem Nachbarort. Dieses wurde gegen 22.30 Uhr in der Wohnung einer Angehörigen des Tatverdächtigen in Gewahrsam genommen. Etwa 30 Minuten später ließ sich der Tatverdächtige in der Nähe von Tauberbischofsheim widerstandslos vorläufig festnehmen.
Dem Sachstand nach sind beide Kleinkinder wohlauf. Sie befinden sich inzwischen in Obhut des Kreisjugendamts. Die weiteren Ermittlungen werden von der Kripo Würzburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg geführt.
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