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Interview
14.12.2016

Coach statt Pfarrer: Bei wem Menschen heute Hilfe suchen

An der Katholischen Universität in Eichstätt kann man sich künftig zum Lebensberater ausbilden lassen.
Foto: Armin Weigel dpa/lby (Symbol)

Wenn Probleme übermächtig erscheinen gehen die Menschen heutzutage zu Coaches - und die Kirchen bleiben leer. Jetzt will die katholische Kirche auch Lebensberater ausbilden.

Herr Professor Meier, lassen Sie künftig Studenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt über glühende Kohlen laufen?

Meier: Nein, gewiss nicht. Uns geht es um die Vermittlung von Kompetenzen.

Sie bieten ab dem Sommersemester 2017 einen neuen Masterstudiengang an: „Coaching und Organisationsberatung“. Warum lehrt ausgerechnet eine Katholische Uni so etwas?

Meier: Nun, zwischen einer achtjährigen Psychoanalyse und dem schlechten Rat eines Freundes, sich bitte mal zusammenzureißen, gibt es doch wesentlich mehr. Und zwar Gutes. Wir wollen Berater ausbilden, die Menschen professionell und seriös bei Problemen oder in Krisen begleiten können. Denn im Bereich Coaching finden sich leider auch einige problematische, esoterische Ansätze.

Dass eine Katholische Uni Esoterik kritisch sieht, war zu erwarten.

Meier: In der Kirche haben sich über die Jahrhunderte Erfahrungen angesammelt, wie Menschen mit ihren Problemen konstruktiv umgehen können. Dies wollen wir mit Erkenntnissen aus der modernen Psychologie verbinden. Wir wollen das Thema Coaching, also das Thema Lebensberatung, wissenschaftlich fundiert vermitteln und nicht länger in der Schmuddelecke belassen.

Auch Priester können Coaches werden

Genügt der katholische Glaube denn nicht mehr als Lebensberatung?

Meier: Es geht beim Coaching darum, Menschen zu bestärken, eigene Lösungen zu finden. Dazu muss man aber erst einmal wissen, wo ein Mensch seine jeweils eigenen Quellen zur Selbsthilfe hat. Der Glaube, die Spiritualität ist sicher eine, aber eben nur eine.

Wer wird Coaching bei Ihnen studieren?

Meier: Das sollen jedenfalls nicht nur Religionspädagogen oder Theologen sein. Wir wollen auch Menschen aus Wirtschaft, Verwaltung oder dem Non-Profit-Bereich ansprechen.

Und in welchen Bereichen werden Ihre Studenten einmal tätig sein?

Meier: Das reicht von der Telefonseelsorge bis hin zu Menschen, die in Personalabteilungen im Bereich Personalentwicklung tätig sein können. Auch Schuldnerberatung oder Familienbegleitung wären Tätigkeitsfelder.

Könnten sich auch Priester von Ihnen zu „Coaches“ ausbilden lassen?

Gerne, wenn sie sich weiterbilden wollen.

Anselm Bilgri, der frühere Prior von Kloster Andechs und Ex-Benediktinermönch, ist mit Lebensberatung offensichtlich gut im Geschäft. Seine Bücher heißen: „Finde das rechte Maß“ oder „Entrümple deinen Geist“. Was halten Sie davon?

Meier: Ich kenne ihn und schätze ihn sehr. Sein Erfolg liegt sicher auch in seiner starken Persönlichkeit begründet.

Bilgris Botschaften können sicher durchaus hilfreich sein. Aber sind sie mitunter nicht recht banal?

Meier: Ja, das stimmt, auch wenn das nicht Anselm Bilgris Problem ist: „Entrümple deinen Geist“ oder „Simplify your life“ („Vereinfache dein Leben“) – das kann in der Trivialität münden. Denken Sie an Menschen, die Probleme nicht nutzbringend angehen können, die vor allem das Negative sehen: Da kommt man mit netten, aber hohlen Formeln nicht weiter.

Kritik gegenüber Institutionen wie der Kirche

Warum ist Lebensberatung – in Form von Büchern, Vorträgen oder Seminaren – dann seit Jahren so erfolgreich?

Meier: Wir haben eine nicht unerhebliche Arbeitsverdichtung, Familien, die einem üblicherweise Sicherheit geben, werden instabil. Das alles führt zu großer Verunsicherung, kann aber mit guter und kurzer Beratung geklärt werden und zur Problembewältigung beitragen.

Warum suchen die Menschen nicht bei den Kirchen nach Unterstützung? Stattdessen steigen die Austrittszahlen und die Gotteshäuser werden leerer.

Meier: Menschen sind zunehmend grundsätzlich kritisch gegenüber Institutionen eingestellt, wie der Populismus-Hype ja zeigt. Es gibt eine regelrechte Ablehnung, sich an eine Institution wie die Kirche zu binden. Das gilt etwa auch gegenüber Parteien oder Medien. Fakt ist: Die Institutionen leisten nicht mehr das, was sie leisten könnten. Inwiefern deren eigene Verwerfungen eine Rolle spielen, kann ich so allgemein nicht sagen. Aber es ist so: Die psychotherapeutischen Praxen werden voller, die Kirchen werden leerer.

Welchen Schluss sollte die Kirche – die katholische wie die evangelische – daraus ziehen?

Meier: Die Kirchen müssen ernsthaft und stärker am Heil und der Heilung der Menschen interessiert sein – was sie ja sind, aber nicht immer zeigen – und nicht bloß daran, ihr System zu erhalten. Darauf müssen sie sich wieder konzentrieren. Sie müssen vielleicht Aspekte wie Heilung, Problemlösung und Versöhnung, die Bestandteile ihrer je eigenen langen Tradition sind, neu buchstabieren – auch und gerade im Alltag!

Wie?

Meier: Sie müssen wohl stärker raus aus ihren Strukturen, hinein in die Realität, auf die Marktplätze. Und dort hörbar und mutig ihre Botschaft verkünden. Zuspruch, Heilung, Versöhnung findet nicht nur im Beichtstuhl statt.

Uto Meier ist Religionspädagogik-Professor an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Mit dem Theologie- und Psychologieprofessor Janusz Surzykiewicz wird er den berufsbegleitenden weiterbildenden Coaching-Masterstudiengang leiten, für den man sich bis 1. März bewerben kann. Infos unter www.ku.de (unter Fakultät Religionspädagogik).

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