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Neue Ermittlungen?
28.01.2014

Dem Oktoberfest-Attentat auf der Spur

Mahnmahl zum Oktoberfest-Attentat vom 26. September 1980: Damals wurden 13 Menschen getötet und mehr als 200 zum Teil schwer verletzt.
Foto: Frank Leonhardt dpa

Jahrelang hat der Journalist Ulrich Chaussy recherchiert. Mit seinem Film "Der blinde Fleck" kommt nun das lange erhoffte Echo. Jetzt werden sogar geheime Akten freigegeben.

Augsburg 33 Jahre und vier Monate liegt das Oktoberfest-Attentat zurück. Kein runder Jahrestag steht an, es gibt (noch) keinen neuen Sachstand. Und doch kocht die Erinnerung an den Terror vom 26. September 1980 plötzlich wieder hoch. 13 Menschen wurden damals getötet, mehr als 200 zum Teil schwer verletzt. Der Spielfilm „Der blinde Fleck“ mit Benno Fürmann in der Hauptrolle, trifft zurzeit offenbar einen Nerv. Opfer treten öffentlich auf, wie kürzlich der Bad Wörishofer Orthopäde Alexander Sasse in der Talkshow bei Lanz. Zuschauer strömen in Massen ins Kino, wie am Montag in Augsburg. Das aus Sicht von Kritikern fragwürdige Ermittlungsergebnis von 1982 rückt wieder in den Fokus.

Drehbuchautor Ulrich Chaussy ist selbst überrascht und beglückt, jetzt das Echo zu finden, das er sich lange erhofft hatte. Er gehört zu denen, die stets angezweifelt hatten, dass Gundolf Köhler, ein 21-jähriger Geologiestudent mit Verbindungen zur rechtsextremen Szene, insbesondere zu der seit 1980 verbotenen Wehrsportgruppe Hoffmann, ein Einzeltäter gewesen ist.

Als Radio-Reporter des Bayerischen Rundfunks hat er diese Zweifel mit Recherchen und Interviews untermauert – die Wirkung blieb aus. Die erste Version seines Buches „Oktoberfest. Ein Attentat“ habe zwar gute Kritiken bekommen, aber es gab „keine Bewegung vonseiten der Ermittlungsbehörden, die sich das wie Staub von den Schultern geschüttelt haben“, sagt der Journalist im übervollen Thalia-Kino.

Ein Film gegen Rechts vor dem Hintergrund des NSU-Prozesses

Das „Bündnis für Menschenwürde“ und weitere Veranstalter wie der DGB, die Jusos und der Integrationsbeirat hatten ihre Anhänger mobilisiert – auch vor dem Hintergrund des NSU-Prozesses. Denn „Der blinde Fleck“ ist ein „Film gegen Rechts“, wie Regisseur Daniel Harrich ausdrücklich bestätigt.

Und doch stand der Journalist Chaussy dem Projekt zunächst reserviert gegenüber. Der Film erzählt die Geschichte seiner Nachforschungen. Er selbst ist der Protagonist mit all seinen Selbstzweifeln, seiner Angst, sich zu verrennen, der Angst vor dem Tunnelblick nach einer über lange Zeit „relativ allein“ geführten Recherche. Er habe gefürchtet, dass in einem Action-Film Zwischentöne und Schattierungen verloren gehen. Doch Fürmann habe seine Situation mit einer zurückgenommenen Spielweise gut erfasst.

Was Chaussy aber am meisten freut, ist die spontane Reaktion des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) auf eine Vorführung des Films im Landtag. Von Chaussy darauf angesprochen, endlich die Spurenakten der Sonderkommission „Theresienwiese“ freizugeben, willigte er vor laufender Kamera ein. Jetzt arbeitet sich Opferanwalt Werner Dietrich, der vier Geschädigte vertritt, in die 18 Leitz-Ordner ein. 1984 hatte Dietrich – ein Weggefährte Chaussys von Anfang an – schon einmal eine Wiederaufnahme der Ermittlungen erreicht. „Dabei ergaben sich weder neue Erkenntnisse oder Ansatzpunkte für weitere Ermittlungen noch sonst Gesichtspunkte, die eine abweichende Beurteilung des Sachverhalts hätte rechtfertigen können“, sagt Marcus Köhler, der Sprecher des Generalbundesanwalts.

2006: Die Hoffnungen wurden zerschlagen

Es blieb bei der Einzeltäter-Version. Dabei hatte Chaussy Zeugen interviewt, die Gundolf Köhler mit zwei anderen Personen an jenem Abfallbehälter gesehen haben wollen, in dem die Bombe detonierte. Den Ermittlungen zufolge soll Köhlers Motiv Selbsthass, „Universalhass“ und Frustration nach einer nicht bestandenen Zwischenprüfung gewesen sein. Chaussy hingegen ist „zutiefst überzeugt“, dass Köhler nicht sterben wollte, habe er doch kurz vor dem Attentat zum Beispiel in einen Bausparvertrag 800 Mark eingezahlt, die er in einem Ferienjob verdient hatte. „Es ist ein Skandal, dass diese Erkenntnisse nicht in den Abschlussbericht eingeflossen sind“, sagt Chaussy.

2006 hatte sich seine Hoffnung, dass mithilfe von DNA-Analysen doch noch Hintermänner ermittelt werden könnten, jäh zerschlagen. Es stellte sich heraus, dass 1997 die Asservate, also Beweisstücke, vernichtet worden sind. Auch eine abgetrennte Hand, die laut Chaussy serologisch zu keinem der Opfer passte, ist nicht mehr da.

Dieses Fragment einer Hand, so erklärt hingegen die Bundesanwaltschaft schriftlich, „war dem Beschuldigten Köhler sicher zuzuordnen“. Wörtlich heißt es: „Der Abdruck von Fingern des Handfragments war identisch mit Fingerspuren auf schriftlichen Unterlagen des Beschuldigten Köhler, die in dessen Zimmer im Wohnhaus seiner Eltern aufgefunden worden waren.“

Ob die Akten, durch die sich Anwalt Dietrich jetzt arbeitet, weiterhelfen, ist offen. Es handle sich um Spuren, die „nicht ermittlungsrelevant“ gewesen seien, sagt Oliver Platzer, der Sprecher des Innenministeriums. Anwalt Dietrich gibt sich mit der Spurenakte auch noch nicht zufrieden. Er habe zudem Einblick in Papiere und Unterlagen von Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst (BND) zum Oktoberfest-Komplex beantragt. Dass es beim BND solche Akten gibt, sei allein schon bemerkenswert: „Ein Auslands-Geheimdienst, der Akten zu einem Ereignis in Deutschland hat“, sagt er vieldeutig.

Geheimdienste kommen immer wieder ins Spiel

Immer wieder kommen in der Diskussion um das Attentat Geheimdienste ins Spiel: Zuletzt in einer „Kleinen Anfrage“ der Grünen im Bundestag 2009. Grundlage war ein Buch von Tobias von Heymann, der Stasiunterlagen ausgewertet hatte. Es ging auch um die mögliche Beteiligung der Wehrsportgruppe Hoffmann und um „Gladio“ , eine paramilitärische Geheimorganisation von Nato, CIA und des britischen MI6 im Zusammenwirken mit staatlichen Organen. Der frühere Münchner Abgeordnete Jerzy Montag, einer der Autoren der Anfrage, ist heute, wie er sagt, „vorsichtig“, was solche „wenig belegbaren Hinweise“ anbelangt. Die Grünen hakten in der Sache auch nicht mehr nach. „Wir haben keinen Ansatzpunkt gefunden“, sagt Montag.

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