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Interview
02.09.2015

Die Angst des Lokführers - wenn Menschen auf Gleisen sterben

Jedes Jahr sterben etwa 900 Menschen auf Deutschlands Schienen. (Symbolbild)
Foto: Patrick Pleul/dpa

Bewusst gewähltes Lebensende oder Unfall – wenn Menschen auf Gleisen sterben, leiden auch die Fahrer der Züge. Eine Klinik in Bernau am Chiemsee soll ihnen jetzt helfen.

Die Deutsche Bahn hat mit der Klinik Medical Park in Bernau am Chiemsee jetzt eine Zusammenarbeit vereinbart, um traumatisierte Lokführer zu behandeln. Kommt es denn so oft vor, dass Menschen auf Gleisen sterben?

Prof. Dr. Michael Kellner: Auf deutschen Schienennetzen sterben jedes Jahr etwa 900 Menschen, die meisten davon durch Suizid. Und ein Teil der Lokführer erleidet dadurch eine schwere seelische Traumatisierung. Etwa jeder zehnte Lokführer, der solch einen Todesfall erlebt hat, erfährt eine posttraumatische Belastungsstörung. Weil unsere Klinik auf Patienten mit solchen Beschwerden spezialisiert ist, hat sich die Deutsche Bahn eben an uns gewandt.

Wie nehmen die betroffenen Lokführer solches Unglück wahr?

Kellner: Das ist ganz unterschiedlich. Das Spektrum reicht von Lokführern, die das gut kompensieren und in wenigen Tagen ihre Arbeit wieder aufnehmen können. Und andere bekommen massive Probleme. Sie können nicht mehr auf den Lokführerstand, leiden unter Schlafstörungen, Wieder-Erinnerungen, Depression, Schuldgefühlen, Antriebsarmut oder Angststörungen. Und wenn so etwas länger dauert, kommen durchaus weitere Gefahrenmomente hinzu, etwa die Tendenz, seine Gefühle mit Alkohol oder Beruhigungsmitteln dämpfen zu wollen. Auch die eigene Selbsttötungsgefährdung steigt an.

Viele haben massive Schuldgefühle und Ängste

Aber die Lokführer trifft ja keine Schuld...

Kellner: Nein. In den meisten Fällen haben sie ja überhaupt keine Möglichkeit, eine Überfahrung zu verhindern. Trotzdem haben viele, auch wenn sie objektiv keine Schuld haben, massive Schuldgefühle und Ängste.

Wie gehen Sie mit den Ängsten Ihrer Patienten um?

Kellner: Es gibt kein Patentrezept, das für alle Patienten gilt. Das ist ganz individuell. Zum Beispiel gibt es Lokführer, die sich nach so einem Ereignis nicht mehr in die Nähe von Schienen trauen. Sie können diesen Anblick nicht mehr ertragen, weil sie dadurch immer wieder an den Tod eines Menschen erinnert werden. Da würde man nach guter Vorbereitung Annäherungsübungen machen, erst einmal in der Vorstellung – und nach und nach auch in der Wirklichkeit. Patienten, die Angst haben, reagieren körperlich, das Herz klopft viel schneller, sie schwitzen massiv. Das auszuhalten und wieder zu regulieren ist meistens ein sehr mühsamer und weiter Weg. Wir helfen dabei, sich langsam wieder heranzutasten, an Schienen, an eine Lok, an den Führerstand.

Prof. Dr. Kellner: "Wir alle gehen täglich mit Risiken um."

Geben Sie auch Medikamente?

Kellner: Häufig macht es Sinn, zusätzlich zur Psychotherapie auch Medikamente zu geben. Fast alle Menschen nach Traumatisierungen haben Schlafstörungen. Und es gibt viele, nicht-abhängig-machende Schlafmittel. Es gibt aber auch Medikamente, die für posttraumatische Belastungsstörungen zugelassen sind. Das sind Antidepressiva, die auf den Serotoninstoffwechsel im Gehirn Einfluss haben. Solche Medikamente, in Kombination mit Psychotherapie, haben extrem positiven Einfluss auf das Befinden der Patienten.

Wie lange dauert so eine Behandlung?

Kellner: Leichtere Störungen sind durchaus mit etwa 30 Therapiestunden zu behandeln. Bei komplexeren Problemstellungen kann es das Vielfache davon dauern.

Wenn Ihre Patienten in den Beruf zurückkehren, setzen sie sich weiterhin jeden Tag dem Risiko aus, dass wieder ein tödliches Unglück passiert. Wie können diese Menschen damit umgehen?

Kellner: Wir alle gehen täglich mit solchen Risiken um. Jeder, der sich in eine Auto setzt, weiß ja auch, dass die Gefahr besteht, womöglich in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden. Aber die Normalbevölkerung unterschätzt solche Risiken, was eigentlich gar nicht so schlecht ist. Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung, die solch ein tödliches Unglück schon erleben mussten, überschätzen hingegen häufig das Risiko. Und mit diesen Patienten muss man einen sinnvollen Umgang mit dem Restrisiko erreichen.

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