Hunderte Trauergäste nehmen Abschied von Adi Sprinkart
Freunde und Weggefährten haben heute vom Grünen-Politiker Adi Sprinkart Abschied genommen. Kein Politker, sondern ein Sachauspieler hielt die Rede.
Heute Nachmittag haben Freunde und Weggefährten Abschied vom Allgäuer Grünen-Politiker Adi Sprinkart genommen. Auf Wunsch des Verstorbenen hielt nicht ein Politiker die Rede bei der Trauerfeier in Waltenhofen, sondern der Schauspieler Otto Kukla aus Oberstaufen. Denn Lobreden auf sein Wirken wollte Sprinkart an seiner letzten Wegstation nicht hören. „Es wird nirgends so gloge wie auf Beerdigungen“, zitierte Kukla Sprinkart.
Rund 400 Trauergäste verabschieden sich von Adi Sprinkart
Rund 400 Gäste – darunter Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Schwabens Regierungspräsident Karl Michael Scheufele – waren zu der Trauerfeier gekommen. Kukla zeichnete in seiner Rede das Leben des Verstorbenen nach, hob das Besondere Sprinkarts hervor.
Adi Sprinkart galt als lebensfroher Mensch. Er sah sich als Ansprechpartner für alle Allgäuerinnen und Allgäuer. "In München die Pflicht, im Allgäu die Kür", habe der Landtagsabgeordnete zu sagen gepflegt. Er setzte sich für wohnortnahe Schulbildung im ländlichen Raum, umweltfreundliche Mobilität, für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und für nachhaltigen Tourismus im Allgäu ein.
"Neben seiner Bodenständigkeit war sein Wahlspruch 'Politik gradraus'", charakterisierte Kukla den Verstorbenen, der seine Politik auch gerne mit Humor gestaltet habe. Sprinkart sei immer in Aktion gewesen. "Er verlangte viel von sich und von anderen und trotzdem bezeichnen ihn alle als einen Chef, wie man ihn sich nur wünschen kann", sagte Kukla.
Seine Rede schloss der Schauspieler mit einem Satz, den Sprinkart seiner Familie mit auf dem Weg gegeben hatte: "Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch ruhig zu lachen. Lasst mir einen Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte."
Die Gründe für den Selbstmord sind nach wie vor unklar
Sprinkart hatte sich vergangene Woche das Leben genommen. Der Agrarpolitiker, Biolandwirt und Vater zweier Kinder war tot auf seinem Hof in Niedersonthofen gefunden. Er hatte sich erhängt. Eine Mitarbeiterin hatte seine Leiche entdeckt. Für die Polizei steht fest, dass es keinerlei Anzeichen für ein Verbrechen gibt. Der Grünen-Politiker war geschieden. Seiner Lebensgefährtin hatte er offenbar einen Abschiedsbrief hinterlassen. Auch daraus soll nicht hervorgegangen sein, warum sich der 59-Jährige umbrachte.
Am vergangenen Montag hätte Sprinkart seinen 60. Geburtstag gefeiert. Für heute, den Tag seiner Trauerfeier, soll er eine große Party vorbereitet haben. AZ
Die Diskussion ist geschlossen.