In Bayern breiten sich die Wanzen aus - auch in Wohnungen
In Bayern breiten sich die Wanzen aus. Immer mehr dieser Tiere tummeln sich nach Angaben von Experten im Freistaat. Auch Wohnungen bleiben nicht verschont.
Immer mehr Wanzen tummeln sich nach Angaben von Experten im Freistaat. Ein Grund dafür sei das Klima, sagte die Nürnberger Schädlingsbiologin Eva Scholl. "Die meisten Wanzen sind wärme- und trockenheitsliebend. Weil es vor allem in Ballungsräumen immer wärmer wird, gibt es auch mehr Wanzen."
Warum gibt es ausgerechnet dieses Jahr so viele Wanzen?
Das Jahr 2018 ist mit seinem langen Sommer bisher optimal für die Pflanzensauger gewesen. "Ein warmer Sommer bietet die optimalen Bedingungen für Wanzen und sie können sich gut vermehren", heißt es beim Bund Naturschutz.
Um welche Wanzen-Arten handelt es sich?
Laut Bund Naturschutzbund in Bayern gibt es weltweit etwa 40.000 Wanzenarten. In Deutschland sind es 900, in Bayern 800.
- Häufig zu beobachten ist nach Angaben des Landesbundes für Vogelschutz derzeit die mit zwei Zentimetern recht große Amerikanische Kiefernwanze. Diese Wanze ist eigentlich in den USA heimisch und wurde laut Naturschutzbund erst 2006 zum ersten Mal in Deutschland entdeckt. Man nimmt an, dass die Tiere über importierte Waren wie Saatgut oder Christbäumen zu uns kamen.
- Ebenfalls häufiger anzutreffen ist in einigen Regionen die Grüne Stinkwanze. Sie ist wie die Kiefernwanze für Menschen ungefährlich.
- Auf Bäumen in Bamberg hat Jürgen Gerdes, Biologe im Umweltamt, erstmals Kolonien der Malvenwanze beobachtet - einer mediterranen Art. "Die scheinen sich hier auszubreiten", sagte Gerdes.
Was sind Wanzen überhaupt?
Wanzen sind Insekten, die praktisch auf der ganzen Welt vorkommen. Insgesamt sind rund 40.000 verschiedene Arten bekannt. Die meisten Wanzen sind harmlose Pflanzensauger, die ernähren sich also von Pflanzensaft, den sie mit einem Rüssel aufnehmen. Es gibt aber auch ein paar räuberische Arten, die sich von Blut ernähren - etwa die Bettwanzen.
Sind Wanzen gefährlich?
Die in Deutschland auftretenden Sechsbeiner seien für den Menschen zwar unangenehm, aber harmlos, betonte Expertin Scholl. Solche Pflanzensauger sind zu unterscheiden von Blutsaugern wie den Bettwanzen, die Krankheiten übertragen und Menschen damit auch gefährlich werden können.
Bettwanzen sind etwa ein bis acht Millimeter groß, werden häufig versehentlich im Handgepäck aus dem Urlaub mitgebracht und setzen sich dann in der Wohnung fest.
Bettwanzen können sehr unangenehm werden. "Die Stiche sind nicht nur lästig: Hat man die Plagegeister erst einmal in die eigene Wohnung eingeschleppt, sind sie sehr schwer wieder loszuwerden", heißt es beim Umweltbundesamt.
Was tun bei Wanzen in der Wohnung?
Im Herbst suchen Wanzen ein warmes Winterquartier - und landen damit häufig in der Wohnung. Vor allem Grüne Stinkwanzen würden aktuell in Süddeutschland gesichtet. Sie seien harmlos, betont der NABU, können aber bei drohender Gefahr ein stinkendes Sekret absondern. Wer die Tiere loswerden möchte, sollte sie den Naturschützern zufolge einfach vorsichtig mit einem weichen Handbesen zusammenkehren und nach draußen transportieren. Das könne allerdings zum Geduldspiel werden: "Wanzen sind erstaunlich gute Flieger." (AZ, dpa)
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