Internet: "Überwachung ist unmöglich"
Nach den Anschlägen von Norwegen erklärt LKA-Chef Ludwig Schierghofer, dass es unmöglich ist, das gesamte Internet zu überwachen.
Nach dem Massaker von Norwegen halten Politiker eine stärkere Beobachtung des Internets für notwendig. Der Leitende Kriminaldirektor des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA), Ludwig Schierghofer, erklärt im Interview, wie Ermittler Straftaten im Internet aufspüren und warum die Suche etwa nach rechtsextremistischen Inhalten schwierig ist. Die norwegische Polizei war nach der Tat auf eine lange Hassschrift des geständigen Attentäters Anders Behring Breivik im Netz gestoßen.
Mit welchen Internetstraftaten befasst sich das Bayerische Landeskriminalamt?
Das geht von der Kinderpornografie in sämtliche Straftatenbereiche. Das Internet ist wie die wirkliche Welt, wo die Polizei Streife geht und dabei Straftaten feststellt und diese dann verfolgt. Im Zentrum steht die Kinderpornografie, aber auch Wirtschaftsdelikte, Betrügereien und Waffenangebote werden verfolgt. Bei Rechtsextremismus arbeiten wir eng mit dem Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz zusammen, das diese Kreise beobachtet. Aber wenn wir eine Straftat feststellen, dann informieren wir genauso darüber.
Wie kann das LKA Delikte im Internet aufspüren?
Unsere Fahndungsmethoden gebe ich natürlich nicht preis. Aber unsere Ermittler haben ein extrem gutes Gespür, wo sie suchen müssen. Natürlich sind uns gewisse Foren bekannt, in denen Beiträge geschrieben werden, die uns interessieren. Insgesamt haben wir elf Beamte, die rund um die Uhr im Internet nach Straftaten suchen. Dabei geht das LKA auch präventiv vor. Bei Amokandrohungen etwa wird über die IP-Adresse des Computers die Identität des Verfassers festgestellt. Dann wird die Polizei dorthin geschickt.
Wie wirksam ist die Beobachtung des Internets?
Wir werden nie das gesamte Internet überwachen können. Das ist utopisch und das wollen wir auch gar nicht. Man kann es mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen vergleichen. Dabei stoßen wir schon an sprachliche Grenzen, weil im Netz alle Sprachen vertreten sind. Zudem ist das Internet äußerst flexibel, beweglich und schnelllebig - da kann man nur punktuelle Erfolge haben. Aber die Kollegen wissen, auf welchen Seiten und in welchen Foren sie zu suchen haben. Es ist schon gut, wenn Straftäter und die Bevölkerung wissen, dass die Polizei im Internet unterwegs ist. Arne Meyer, dpa
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