Jagd auf Schildkröte "Lotti" im Teich: 1000 Euro Finderlohn
Für Alligatorschildkröte Lotti in Irsee bei Kaufbeuren wird es ernst. Das Wasser des Oggenrieder Weihers wurde am Sonntag abgelassen. Die Jagd hat begonnen.
Schnappen oder geschnappt werden: In Irsee bei Kaufbeuren will man nichts mehr dem Zufall überlassen, nachdem die Jagd nach der gefährlichen Alligatorschildkröte, die inzwischen "Lotti" genannt wird, am Samstag ergebnislos verlaufen war.
Am Sonntag wurde deshalb das Wasser des Oggenrieder Weihers abgelassen. Die Helfer hoffen, das Tier so zu finden. Um die hundert Schaulustige verfolgten, wie der Wasserpegel des Weihers stetig sank. 20 Helfer des örtlichen Fischereivereins fingen die Fische ein. Sie werden vorübergehend in einen anderen Weiher verfrachtet. Wie Manfred Lang, Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Irsee am Telefon gegenüber AZ-Online sagt, brauchte man drei Transporter für die Fische.
Ein riesiger Aufwand. Für eine Schilldkröte. Eine bissige Alligatorschildkröte. "Der Weiher bleibt so lange leer, bis wir das Tier gefunden haben. Vorher kann ich den Badesee nicht freigeben", sagt Irsees Bürgermeister Andreas Lieb.
Lang und seine Kollegen von der Feuerwehr sind gespannt, ob sie die bissige Schildkröte finden. Denn der Grund des Weihers ist sehr schlammig. "Die Helfer stecken zum Teil bis zu den Oberschenkeln im Schlamm", so der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr.
Am frühen Sonntagabend jedenfalls wurde die Suche nach "Lotti" dann erst einmal abgebrochen.
Alligatorschildkröte vom Oggenrieder Weiher: Sicherheit geht vor
Schildkröte "Lotti", die vermutlich dort ausgesetzt worden war, hatte am Montag einem achtjährigen Buben die Achillessehne durchgebissen. Nach Medienberichten musste er drei Stunden operiert werden.
Zunächst war nicht klar, woher die Verletzung stammte. Als ein behandelnder Arzt schließlich auf einen Biss tippte, verschickte der Bürgermeister mit Einwilligung der Mutter Bilder von der Wunde an Experten, darunter das Zoologische Institut oder die Zoologische Staatssammlung in München. Am Donnerstag dann überschlugen sich die Ereignisse.
Der Biss stammte angeblich von einer Alligatorschildkröte
Die Station für Reptilien in München meldete, dass nach reiflicher Überlegung die Verletzung auf den Biss einer Geier- oder Schnappschildkröte aus der Familie der Alligatorschildkröten hinweise. Es handelt sich dabei um Fleischfresser, die Fische, Vögel oder andere Schildkröten mit ihrer Zunge ködern, um sie dann mit dem geierartigen Maul zu packen. Aufgrund der Bissabdrücke wird das Reptil auf mindestens 40 Zentimeter Größe und 14 Kilogramm Schwere geschätzt. Der Bürgermeister ließ daraufhin den Weiher absperren, und seitdem von Mitarbeitern des Bauhofs und der Feuerwehr absuchen.
Dem Buben aus Bonn, der im Allgäu zu Besuch war, gehe es gut, sagt Bürgermeister Lieb. Er sei inzwischen mit seiner Mutter abgereist und müsse die nächsten Wochen noch einen Verband tragen.
Angst haben die Feuerwehrleute aus Irsee jedoch nicht von der "Bestie vom Oggenrieder Weiher". "Wir haben schnittfeste Schuhe und Hosen an", sagt Lang.
Finderlohn für Schildkröte Lotti
Bürgermeister Andreas Lieb hat inzwischen einen Finderlohn von 1000 Euro ausgelobt. Zugleich appellierte er an die Bevölkerung, die Gefahr nicht zu unterschätzen und die Schildkröte nicht eigenmächtig zu fangen. "Ein paar Leute haben mir erzählt, die Schildkröte in den letzten Tagen gesehen zu haben, auch beim Schwimmen noch. Ich selbst hatte sie noch nicht vor Augen", sagt der Bürgermeister.
Was passiert eigentlich mit der Schildkröte, wenn sie erwischt wird? Lotti werde nach Angaben von Lang nicht getötet, sondern in den Münchner Zoo gebracht. "Die Schildkröte kann ja nichts dafür."
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