Leibniz-Preis für zwei Ulmer Professoren
Der Leibniz-Preis ist die am höchsten dotierte Auszeichnung in der deutschen Forschung. Heuer dürfen sich gleich zwei Wissenschaftler aus Ulm über Millionensummen freuen.
Bonn/Freiburg/Ulm (dpa/lsw) - Millionensummen für drei Forscher aus dem Südwesten der Republik: Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am Donnerstag in Bonn mitteilte, erhält ein Professoren-Trio aus Freiburg und Ulm den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis 2009.
Der bedeutendste deutsche Forschungspreis ist mit jeweils 2,5 Millionen Euro dotiert. Insgesamt werden elf deutsche Forscher die Preise am 30. März 2009 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin entgegennehmen. Davon teilen sich in einem Fall zwei Forscher das Geld.
Der Leibniz-Preis geht unter anderem an den 47-jährigen Informatik-Professor Wolfram Burgard (Autonome Intelligente Systeme/Robotik) von der Universität Freiburg sowie an die zwei Ulmer Uni-Professoren Frank Kirchhoff (47, Virologe) und Karl Lenhard Rudolph (39, Gastroenterologe).
Die Preise der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) werden jährlich an deutsche Wissenschaftler verliehen. Es sind die höchstdotierten deutschen Förderpreise.
Die Wissenschaftler finanzieren mit dem Preisgeld weitere Forschungen. Sie können das Preisgeld in einem Zeitraum von bis zu sieben Jahren nach eigenen Vorstellungen für ihre wissenschaftlichen Arbeiten verwenden.
Für DFG-Präsident Matthias Kleiner sind die Preisträger "Kundschafter der Wissenschaft". "Sie denken voraus und gehen voraus, sie wollen erfahren, was sich hinter dem Horizont des Wissens verbirgt, und haben den Mut, unbekanntes Terrain zu betreten", sagte Kleiner.
Sechs Leibniz-Preisträger haben später auch den Nobelpreis erhalten, darunter die Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein- Volhard, der Physiker Theodor Hänsch und der Chemiker Gerhard Ertl.
Der Freiburger Informatiker Burgard forscht am Institut für Informatik der Albert-Ludwigs-Universität an der Schnittstelle zwischen Künstlicher Intelligenz und Robotik. Sein Hauptinteresse gilt Robotiksystemen, die sich autonom bewegen können und lernfähig sind.
Hier habe er in den vergangenen zehn Jahren grundlegende Beiträge erbracht, die einen Paradigmenwechsel in der gesamten Robotik ausgelöst hätten, so die Hochschule.
Der Ulmer Uni-Professor Frank Kirchhoff vom Institut für Virologie ist einer der weltweit führenden AIDS-Forscher. Er hat laut DFG in den letzten zwei Jahrzehnten entscheidend dazu beigetragen, dass die Entstehung von AIDS und insbesondere die Evolution des HI-Virus immer besser verstanden wird. Er lehrt seit 2001 in Ulm.
Der Gastroenterologie-Professor Karl Lenhard Rudolph arbeitet am Institut für Molekulare Medizin und Max-Planck-Forschungsgruppe für Stammzellalterung der Universität Ulm. Er forscht an Telomeren, jenen DNA-Motiven, die sich an den linearen Chromosomenenden befinden und bei jeder Zellteilung um einen Bruchteil kürzer werden.
Anhand von Mausmodellen und -mutanten konnte Rudolph unter anderem zeigen, dass die Telomerverkürzung letztlich zu einer Verkürzung der Lebenszeit führt und dass beispielsweise die Entstehung der Leberzirrhose von der Telomerase-Aktivität abhängt.
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