Möglicherweise falsch deklarierte Pferdefleisch-Lasagne in Bayern
Falsch deklarierte Lasagne mit Pferdefleisch ist möglicherweise auch nach Bayern gelangt.
"Wir haben in einem Kühllager so etwas noch feststellen können. Wir haben vor, diese Proben zu untersuchen - Ergebnisse werden morgen erst kommen", sagte Gesundheitsminister Marcel Huber (CSU) am Donnerstag dem Radiosender Antenne Bayern. Eine Sprecherin erläuterte: "Diese Produkte wurden über Nordrhein-Westfalen deutschlandweit verteilt." Die Kontrolleure seien nun in einem Zwischenlager im Freistaat auf Produkte gestoßen, die eventuell dazu passen könnten. "Es gibt aber noch keinen positiven Befund", betonte sie.
Pferdefleisch-Lasagne auch in Bayern?
Huber sagte weiter: "Wir werden dann auch genau hinschauen, ob es nicht nur zu einer Deklarationspanne gekommen ist, dass also hier illegal Pferdefleisch eingemischt worden ist, ohne dass man es angegeben hat, sondern wir werden auch schauen, ob darin möglicherweise auch Arzneimittel sind, die darin nichts verloren haben." Tests der britischen Lebensmittelaufsicht hatten ergeben, dass Fleisch von mit dem Rheumamittel Phenylbutazon gespritzten Pferden wohl in die Nahrungskette geraten ist.
"Wir in Bayern schauen natürlich jetzt genau, ob nicht solche Produkte noch immer irgendwo zu finden sind", sagte Huber. Er betonte: "Angst muss man nicht davor haben, wenn sauber geschlachtetes Pferdefleisch, das woanders ja als Delikatesse gilt, in diesen Produkten drin ist." Aber es stehe dem Verbraucher natürlich zu, zu wissen, was in den Produkten ist. "Man muss sich drauf verlassen können, dass das, was auf der Verpackung steht, auch tatsächlich drin ist." Verbrauchertäuschung müsse bestraft werden.
Bayern hatte nach Bekanntwerden des Pferdefleisch-Skandals in Deutschland seine Lebensmittelkontrollen verstärkt. Nicht nur Burger und Tiefkühl-Lasagne, sondern auch andere Fertiggerichte mit Fleisch würden überprüft, sagte der Leiter des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf, in Erlangen.
Nicht nur Burger und Tiefkühl-Lasagne wird überprüft
Zapf erklärte, dass alle Pferde in der Europäischen Union einen sogenannten Equidenpass brauchen. "Es muss von Anfang an geregelt sein, ob das Tier später geschlachtet werden soll oder nicht", sagte er. "Das steht dann im Pass, und danach muss sich der behandelnde Tierarzt bei der Verabreichung von Medikamenten richten." Diese Regelung gilt EU-weit für alle Equiden - also Pferde, Esel, Zebras und deren Kreuzungen. Grundlage ist eine Verordnung der EU-Kommission aus dem Jahr 2008. Sie soll vor allem bei der Bekämpfung von Tierseuchen helfen.
Nach Angaben des bayerischen Landesamtes werden pro Jahr in Deutschland rund 4000 Tonnen Pferdefleisch produziert. Das ist nur ein Bruchteil der produzierten Menge an Schweine- oder Rindfleisch. dpa/lby
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