NSU-Terroristen waren öfter in Bayern unterwegs als angenommen
Mitglieder der NSU besuchten wiederholt eine Gaststätte in Nürnberg. Dort trafen sie sich mit anderen Neonazis, so die Grüne Landtagsabgeordnete Tausendfreund.
Die NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos waren vor ihrem Untertauchen in den 90er Jahren häufiger in Bayern als bisher in der Öffentlichkeit bekannt. Beide hätten sich 1995 und 1996 in der Nürnberger Gaststätte „Tiroler Höhe“ mit bayerischen Neonazis getroffen, erklärte die Grünen-Landtagsabgeordnete Susanna Tausendfreund.
Von Polizei auf Autobahn kontrolliert
Am 18. Februar 1995 sei Mundlos nach dem Besuch einer Veranstaltung in der Kneipe bei einer Kontrolle auf der Autobahn registriert worden. Außerdem seien Böhnhardt und Mundlos auf einer Namensliste von Rechtsextremisten der Polizeidirektion Nürnberg vom 21. September 1996 aufgeführt.
Quelle der Grünen ist die Antwort der Behörden auf einen Beweisantrag der Grünen im Untersuchungsausschuss.
Das Lokal liegt in der Nähe zweier Tatorte
Auslöser der Anfrage war ein Bericht des Bayerischen Fernsehens über die Gaststätte, die in der Nähe zweier NSU-Tatorte liegt. Die neuen Erkenntnisse bestätigten die Vermutung, dass die Kontakte der späteren Terrorgruppe nach Bayern enger waren, sagte Tausendfreund.
„Bleibt die Frage, warum die Polizei diese Verbindung nicht von sich aus erkannt und aufgedeckt hat, sondern erst unser Beweisantrag diese Erkenntnisse ans Licht bringen musste.“ In der vergangenen Woche hatten im Untersuchungsausschuss des Landtags bereits drei Rechtsextremismus-Experten von mehreren Bayern-Besuchen Böhnhardts und Mundlos’ berichtet. (dpa, AZ)
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