Neuer Weihbischof: Im Bistum steckt viel drin
Der frühere Jugendpfarrer Florian Wörner empfängt im Dom zu Augsburg die Bischofsweihe. Von den Gläubigen gab es herzlichen Applaus.
Augsburg Was Weihbischof Florian Wörner am Schluss zu sagen hat, kommt aus dem Herzen. „Ihr wart genauso aufgeregt wie ich. Aber jetzt haben wir’s geschafft“, dankt er am Ende des feierlichen Weihegottesdienstes am Samstag im Augsburger Dom in seinem sonoren, oberbayerischen Tonfall seiner „lieben Mutter“ und den beiden Geschwistern. Seine Worte verraten, dass Wörner ein Familienmensch ist. Bodenständig obendrein, wie die zahlreichen feschen Fahnenabordnungen von Werdenfelser und Allgäuer Trachtlern, Freiwilligen Feuerwehren, Schützen- und Burschenvereinen augenfällig beweisen.
Am 5. Juni hatte Papst Benedikt XVI. den 42-jährigen Diözesanjugendpfarrer („Der du schon bisher überaus fleißig und fruchtbar in der Diözese gewirkt hast“, heißt es im päpstlichen Dekret) zum Weihbischof ernannt. Der Jüngste ist er in Deutschland, was Bischof Konrad Zdarsa in seiner Predigt aufgreift. „Gibt es denn überhaupt einen unter uns, der nicht zu jung, zu unreif, zu unerfahren und zu wenig kompetent ist, um im Namen des Herrn und als Apostel Jesu Christi aufzutreten“, fragt Zdarsa. Zumal mancher sogar in der Kirche es als Anmaßung betrachte, dass ein Bischof kraft Amtes zu belehren, zu tadeln und zurechtzuweisen habe.
Der „liebe Mitbruder Florian“ sei nicht erwählt zu seiner persönlichen Ehre, sondern um Menschen zur Erkenntnis Gottes zu verhelfen, unterstreicht Zdarsa. Neben ihm bekräftigen auch die beiden Augsburger Weihbischöfe Anton Losinger und Josef Grünwald sowie der Münchner Kardinal Reinhard Marx und – besonders herzlich – der ehemalige Augsburger Bischof Walter Mixa. „Nehmt unseren Bruder frohen und dankbaren Herzens als unseren neuen Weihbischof an!“, bittet Zdarsa die Festgemeinde.
Das dürfte ihr leichtfallen. Weihbischof Wörner strahlt erfrischende Natürlichkeit aus. Hätten die Diakone bei der Weihe das geöffnete Evangelienbuch wie ein Dach über seinem Kopf nicht festgehalten, „dann hätte es zu drücken angefangen“, sagt der frisch geweihte Weihbischof. Er fühle sich gut behütet vom Wort Gottes in seinem neuen Dienst. Das Evangelium zu verkünden nennt er „eine schöne Aufgabe, die mir viel Freude bereitet hat in 16 Jahren als Diakon und Priester“.
Keinen Einsatzort hat Wörner, der 1997 zum Priester geweiht wurde, vergessen – nicht Herz Jesu in Augsburg-Pfersee, nicht Oberstdorf, nicht Kempten, nicht Haldenwand und nicht Ustersbach. Im Allgäu hatten sie ihm schon 2006 eine Art Hirtenstab zum Abschied geschenkt. „Wenn jemand so zugänglich ist, so nahe an den Menschen und so viel Charisma hat, dann ist er zu Höherem berufen“, blickt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Anneliese Waldmann auf fünf Jahre mit Wörner zurück. Am Samstag hat Wörner einen echten Bischofsstab bekommen – oben mit einem breiten silbernen Haken. Sicher führt er ihn, als er erstmals als Weihbischof segnend die Bankreihen im Dom abschreitet. Ein Ring, eine Mitra und ein Brustkreuz gehören ebenfalls zu seinen bischöflichen Insignien.
Gründlich überlegt hat sich Wörner sein Wappen (siehe Infokasten). Es deutet auch auf seine künftige Aufgabe hin, das neue Institut für Neuevangelisierung und Gemeindepastoral der Diözese zu leiten. Neu erfinden müsse man das Evangelium nicht, aber es in einer Sprache für heute zum Leuchten bringen und mit neuer Kraft und Schwung, mit Zuversicht und Mut ins Bistum hineintragen.
Weihbischof Wörner versichert: „In unserem Bistum steckt viel drin. Ich bin hier aufgewachsen, habe es lieb gewonnen.“ Dafür spenden ihm die Gläubigen langen, herzlichen Applaus.
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