Papst Franziskus ist eine gute Wahl
Was der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa, Prälat Wilhelm Imkamp und Helmut Mangold, Vorsitzender des Diözesanrats im Bistum Augsburg, zum neuen Papst sagen.
Unerwartet schnell haben die 115 Kardinäle im Konklave einen neuen Papst gewählt. Und unerwartet war am Mittwoch auch das Ergebnis: Die Wahl ist auf Jorge Mario Bergoglio gefallen, ein Name, den die meisten deutschen Katholiken zuvor noch nie gehört hatten. Selbst deutsche Bischöfe mussten sich erst informieren, wer dieser Argentinier eigentlich ist und wofür er steht.
Und so sagte der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa gestern über Papst Franziskus: „Ich kenne ihn nicht persönlich. Das dürfte wohl nur bei den wenigsten der Fall sein.“ Zdarsa freute sich insbesondere darüber, dass der neue Papst die deutsche Sprache beherrscht. Sein erster Auftritt sei von wenigen Worten und viel Demut geprägt gewesen. „Ich hoffe, dass sich unter ihm der Blick wieder weitet. Wir sind eine Weltkirche. Was in Deutschland als heißes Thema behandelt wird, spielt in großen Teilen der Weltkirche keine Rolle“, sagte Zdarsa.
Zdarsa erwartet anderen Führungsstil
Mit der Wahl des neuen Papstes verbinden sich zahlreiche Hoffnungen und Erwartungen. Konrad Zdarsa erwartet etwa von Franziskus einen anderen Führungsstil als von Benedikt XVI., schiebt jedoch gleich hinterher, dass die beiden nicht vergleichbar seien. „In der Diözese Augsburg hat die Wahl all diejenigen bestätigt, die auf eine Vertiefung der Geistlichkeit und Gebetsfrömmigkeit gesetzt haben.“
Helmut Mangold, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Augsburg, hofft dagegen auf Reformen: „Der neue Papst müsste jetzt die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils entschieden weiter verfolgen. Er muss die Fenster weit aufmachen, damit frische Luft in die Kirche kommt.“ Die Wahl Bergoglios sei „eine revolutionäre Wahl“. „Sie ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer internationalen Kirche.“
Wird Papst Franziskus also die Linie seines Vorgängers Benedikt XVI. fortsetzen oder die katholische Kirche, vor allem die römische Kurie, verändern?
Imkamp: das Kardinalskollegium funktioniert
Prälat Wilhelm Imkamp, Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild, jedenfalls hat eine klare Meinung: „Dass die Wahl so schnell war, zeugt davon, wie viel Unsinniges im Vorfeld auch von Professoren geredet wurde“, sagte er in Anspielung auf die Thesen des Historikers Martin Kaufhold von der Universität Augsburg. Der hatte im Gespräch mit unserer Zeitung behauptet, dass sich die Amtskirche jetzt in einem „Prozess des Niedergangs“ befinde, „wenn man die vergangenen tausend Jahre vergleichend betrachtet“. Imkamp sieht das entschieden anders und sagt: „Bei dieser Wahl hat man gesehen, wie perfekt das Kardinalskollegium funktioniert.“ (agon, cmü, wida)
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