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  3. Terrorprozess in München: Wie Harun P. zum Terror-Kämpfer in Syrien wurde

Terrorprozess in München
20.01.2015

Wie Harun P. zum Terror-Kämpfer in Syrien wurde

Harun P. versteckt sich beim Auftakt seines Prozesses im Oberlandesgericht München. Der 27-Jährige soll am Terror in Syrien beteiligt gewesen sein.
Foto: Sebastian Widmann/dpa

Harun P. soll mit Dschihadisten in Syrien ein Gefängnis angegriffen und zum Mord einer 16-Jährigen angestiftet haben. Nun steht der mutmaßliche Terrorhelfer in München vor Gericht.

Harun P. sagt von sich selber, dass er ein friedlicher Mensch sei und gerne Witze reiße. Aber er trägt viel Wut in sich: gescheiterte Berufsausbildungen, der Tod seines Kindes kurz nach der Geburt, die zerbrochene Beziehung mit seiner Lebensgefährtin. "Wenn das zu viel ist, dann explodiere ich einfach", sagt der 27-Jährige. "Ich haue mit der Faust gegen die Wand und fange das Brüllen an." Harun P. distanziert sich ausdrücklich von Islamismus und Terror. Der Prozess begann unter . Die Justizbeamten an der Sicherheitsschleuse trugen schusssichere Westen, vor Prozessbeginn wurde der Gerichtssaal mit einem Bombenspürhund durchsucht.

Was ihn nach Syrien und zur Terrororganisation "Junud Al-Sham" führte, verrät Harun P. zunächst nicht. Seit dem heutigen Dienstag muss er sich vor dem Oberlandesgericht München als mutmaßlicher Terrorhelfer verantworten. Von Oktober 2013 bis zum Frühjahr 2014 ließ sich Harun P. in einem Terrorcamp ausbilden, so die Bundesanwaltschaft. Es diente zur Vorbereitung auf "Mord oder Totschlag oder Völkermord oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit", wie Bundesanwalt Bernd Steudl bei der Verlesung der Anklage sagt.

Aus dem Freistaat seien mittlerweile rund 50 Islamisten nach Syrien gereist, so lauten die Angaben des bayerischen Innenministeriums. Sie wollen sich dort an den Kämpfen beteiligen. Davon sind mindestens drei mutmaßlich ums Leben gekommen, 20 sind inzwischen wieder nach Bayern zurückgekehrt.

Harun P.: "Ich war von der Möglichkeit, selbst zu kämpfen, begeistert"

Im sogenannten "Deutschen Haus" habe Harun P. sich in Syrien im Terror geübt. Er habe den Umgang mit Waffen wie einer Kalaschnikow gelernt. Im Februar 2014 konnte er das Wissen beim Sturm auf das Gefängnis in Aleppo mit etwa 1.600 Dschihadisten nutzen. Es starben mindestens zwei syrische Soldaten und fünf Häftlinge bei dem Angriff mit Panzern und Maschinengewehren. Rund 300 Gefangene wurden dabei befreit. Aber: Harun P. sei "von der Möglichkeit, selbst zu kämpfen, begeistert" gewesen.

Bei dem Angriff in Aleppo steuerte nach Angaben der Bundesanwaltschaft ein Selbstmordattentäter einen Lastwagen mit Sprengstoff vor das Hauptportal. Ihm folgten Panzer und 1.600 Dschihadisten - darunter auch Harun P..

Das Ziel von "Junud Al-Sham" sei die Bekämpfung des verhassten Assad-Regimes und die Errichtung eines Gottesstaates auf der Grundlage der Scharia. "Ich dachte, es ist so in Syrien, dass alle für eine gemeinsame Sache versuchen, dort zu kämpfen", sagt Harun P..

Doch das war nicht genug: Aus Angst eine 16-Jährige aus Deutschland, die einen Dschihadisten in Syrien heiraten wollte, könne seinen Standort verraten, habe er einen Mord auf sie vorgeschlagen. Das Mädchen wurde mittlerweile wieder von ihrer Familie nach Deutschland zurückgeholt.

Bei seiner Rückkehr nach Europa im April 2014 wurde Harun P. am Flughafen in Prag festgenommen. Anschließend wurde er wegen gemeinschaftlichen Mordes, versuchter Anstiftung zum Mord und Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat in München angeklagt.

Die Bundesanwaltschaft stützt sich auf Chatprotokolle

Bei der Anklage stützt sich die Bundesanwaltschaft auf Chatprotokolle und Fotos, die Harun P. unter anderem per Whatsapp an Freunde verschickte. Der Angeklagte selbst habe eingeräumt, in Syrien gewesen zu sein, so Oberstaatsanwalt Bodo Vogler. Er selber spricht vor Gericht immer wieder von "der Ausreise".

Zur Überraschung des Vorsitzenden Richters Manfred Dauster macht Harun P. ausführliche Angaben zu seinem Leben und kündigt an Stellung zu den Vorwürfen nehmen zu wollen. "Unserem Mandanten ist es ein wichtiges Anliegen, seine Distanzierung zu erklären", heißt es in einer Erklärung, die sein Anwalt verliest.

Harun P. habe vor seiner Ausreise nach Syrien den Münchner Islamgegner Michael Stürzenberger bedroht: "Ich habe ihn bedroht, dass ich ihm den Kopf abschneiden werde." Er habe auch dessen Plakate abgeschnitten. Deshalb habe er Angst gehabt, dass seine Bewährung für eine vorangegangene Gefängnisstrafe widerrufen werde. Außerdem wurde er von seinem Vater aus der Wohnung geworfen.

Harun P.: "Hass auf alles"

Als Sohn afghanischer Einwanderer wurde er in München geboren. Gemeinsam mit seinen zwei Brüdern wuchs er in dort auf. Er hatte ein schlechtes Verhältnis zu seinem Vater und sei als Kind oft geschlagen worden, "bis seine Mutter dazwischen ging". Er ging in München zur Schule, war aber "aus Faulheit" nie sonderlich erfolgreich. Mit 13 Jahren hatte er seine erste Freundin. Einige Jahre später begann er sich zu "ritzen", seine Unterarme aufzuschneiden, so dass die Wunden genäht werden mussten. "Das ist ein Druckabbau für mich gewesen." Er bezeichnet sich als depressiv und sagt zu seiner Gewaltbereitschaft: "Wenn jemand meinen kleinen Bruder bedrohen täte, gäbe es schon eine Watschn dafür."

Nach seinem Hauptschulabschluss begann er eine Ausbildung als Hotelfachmann, wegen Unpünktlichkeit flog er raus. So erging es ihm auch bei seiner dritten Ausbildung als Mechatroniker. Seine zweite Ausbildung als Fachkraft für Schutz und Sicherheit in Gebäudeüberwachung beendete aus freien Stücken, weil ihm 200 Stunden Arbeit pro Monat zu viel waren.

Mit der Schwangerschaft seiner türkischstämmigen Freundin, wurde der Beschluss gefasst ihre Familien zu verlassen. "Der Plan war, abzuhauen", sagt Harun P. - aus Angst vor einem "Donnerwetter". Das Kind kam zu früh und starb kurze Zeit später. "Das hat schon irgendwie Hass und Zorn hochgehoben", sagt er. "Hass auf alles." AZ/dpa/lby

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