Hat Kim Dotcom die Hacker zum Einlenken gebracht?
Ist er der große Versöhner? Hacker hatten die Spielekonsolen Playstation und Xbox lahmgelegt. Internet-Guru Kim Dotcom behauptet nun, die Angreifer zum Einlenken bewegt zu haben.
Kim Dotcom hat schon ein bewegtes Leben mit einigen Abstürzen hinter sich, doch an Selbstbewusstsein mangelt es dem deutschen Internet-Guru nicht. Nun behauptet der Unternehmer, dass nur dank seines Engagements die Spielekonsolen Playstation von Sony und Xbox von Microsoft in den USA wieder funktionieren.
Die Hacker-Gruppe Lizard Squad (zu deutsch etwa: die Eidechsengruppe) hatte einen Teilausfall der Spielkonsolen-Server am ersten und zweiten Weihnachtstag verursacht. Xbox gelang es schließlich, seine Dienste am Freitag fast vollständig wiederherzustellen.
Gratis-Zugänge für Internet-Dienste als Lockmittel
Kim Dotcom behauptet nun, er habe Lizard Squad zahlreiche Profi-Accounts mit je 500 Gigabyte Speicherplatz bei seinem Upload-Dienst Mega angeboten, sofern die Angriffe auf beide Netzwerke eingestellt werden. Sollte sich die Gruppe an die Abmachung halten, würden die Accounts dann sogar in lebenslang nutzbare Konten umgewandelt. Andernfalls würden sie komplett ungültig.
Als Beleg seiner Behauptung veröffentlichte Kim Dotcom einen Screenshot mit der entsprechenden Unterhaltung veröffentlicht. Die Hackergruppe selbst hat zudem auf Twitter erklärt, die Angriffe wegen des Angebotes von Dotcom eingestellt zu haben.
Kim Dotcom wollte auch Werbung für sich machen
Gewinner sind in jedem Fall die Gamer der beiden nun wieder gängigen Spielkonsolen. Zahlreiche Danksagungen über soziale Netzwerke sind bei Kim Dotcom eingegangen. Kim Dotcom hatte die Zocker aufgefordert, ein Bild von sich anzufertigen, auf dem sie das Mega-Logo auf einem Bildschirm küssen. Die ersten 800 Twitter-Nutzer, die das getan haben, erhalten nun ebenfalls einen Mega-Account im Wert von 99 US-Dollar.
Das Digital-Portal gamestar.de weist darauf hin, dass weniger altruistische, sondern eher konkret wirtschaftliche Gründe Kim Dotcom zu der Hilfsaktion bewogen haben könnten. "Neben der Werbung für Mega wollte der passionierte Spieler Dotcom an Weihnachten einfach auch bei Xbox Live spielen," schreibt das Portal.
DDoS-Attacken hatten Server verstopft
Der Angriff kam angesichts der Weihnachtstage, an denen vermutlich viele Menschen ihre neuen Spielekonsolen ausprobieren wollten, denkbar ungünstig. Sony kämpft derzeit außerdem noch mit den Auswirkungen einer Hackerattacke wegen der umstrittenen Nordkorea-Satire "The Interview".
Die beiden Server wurden Opfer sogenannter DDoS-Attacken: Dabei werden riesige Datenmengen verschickt, die die Zugänge zu den Servern verstopfen. Sony war schon in der Vergangenheit Zielscheibe einer Hackergruppe mit diesem Pseudonym - ob es sich um dieselbe Gruppe handelte, ließ sich zunächst nicht überprüfen: Das Twitter-Konto gibt es erst seit Mittwoch, Nachfragen blieben unbeantwortet.
Experten waren erstaunt, dass der Angriff derartige Konsequenzen hatte. "Es ist seltsam, dass die großen Konzerne, die derartige Attacken gewöhnt sind, nichts zu ihrem Schutz unternehmen", sagte der Chef des auf Computersicherheit spezialisierten Unternehmens Sifaris, Jean-François Beuze. Er vermutet, dass Sony und Microsoft möglicherweise bewusst auf den Medienrummel setzen, "damit diese Art von Attacken auf ihre Autoren zurückfallen". Tatsächliche sorgte der Ausfall der Konsolen für einige böse Kommentare frustrierter Spieler. AZ/AFP
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