Letzte Lösung: Profil in den Papierkorb
Am 7. Februar ist Safer Internet Day. Drei junge Leute aus der Region berichten über ihre Erfahrungen mit sozialen Netzwerken - und die letzte Lösung.
Immer mehr Jugendliche nutzen die zahlreichen Angebote von sozialen Netzwerken, besonders Facebook ist beliebt. Stunden über Stunden werden vor dem Computer verbracht, um zu chatten, etwas zu posten und Fotos zu kommentieren. Manche verfallen den sozialen Netzwerken regelrecht. Dabei werden die potenziellen Gefahren, wie zum Beispiel Cybermobbing und Datenmissbrauch, meist unterschätzt. Der „Safer Internet Day“ am 7. Februar möchte Jugendliche über diese Gefahren informieren und das Internet zu einem sichereren Platz machen. K!ar.Text hat mit drei jungen Leuten aus dem Landkreis über ihre Netz-Erfahrungen gesprochen.
Gerade der Datenschutz ist sehr oft Thema – und der Grund für Stefans Ausstieg. Ein Bericht über einen Mann, der bei Facebook seine gespeicherten Daten angefordert hat und dann pro Jahr Aktivität in dem Netzwerk bis zu 1500 Seiten zugeschickt bekommen hat, brachte bei dem 18-Jährigen das Fass zum überlaufen. Kurzfristig hat er sich von Facebook abgemeldet und ist „mit dieser Entscheidung auch vollkommen zufrieden“, wie er im Gespräch mit K!ar.Text sagt.
Dem Bann endgültig entzogen
Kristine (16) hat sich ebenfalls dem Bann von sozialen Netzwerken entzogen. Ihr wurde alles zu viel, sagt sie. „Nicht nur der miserable Datenschutz, sondern auch die Zeitverschwendung“ haben sie dazu gebracht, auf den Konto-löschen-Button zu klicken. „Ob ich’s bereue? Niemals! Viel zu viele Jugendliche verbringen ihre ganze freie Zeit im Internet und wollen immer das tollste Foto haben und möglichst aktuell sein. Mich hat das gestresst. Meine kostbare Zeit nutze ich viel lieber für andere, reale Dinge“, sagt sie.
Auch Tatjana (17) ist aus dem sozialen Netzwerk ausgestiegen, aber aus einem ganz anderen Grund: „Eigentlich mochte ich die Kommunikation dort sehr. Es hat Spaß gemacht und war ein schöner Zeitvertreib.“ Doch dann seien „diese Nachrichten“ gekommen, berichtet sie mit betrübter Miene. Auch seien Fotos von Tatjana ohne ihr Einverständnis veröffentlicht worden, die sie in ein falsches Licht gerückt hätten. „Die Entscheidung ist mir zwar schwer gefallen, aber dieses Mobbing im Internet hat mich unheimlich heruntergezogen. Ich konnte nicht mehr. Es war sehr verletzend, wie über mich geschrieben wurde, und ich konnte rein gar nichts dagegen tun! Aber das Löschen hat sich gelohnt. Nun bin ich wieder glücklich und verbringe meine Zeit mit meinen echten Freunden, anstatt mich von nur Scheinfreunden beleidigen zu lassen.“ Aber es muss ja auch nicht immer gleich der komplette Ausstieg aus so einem sozialen Netzwerk sein – auch ein von vornherein vorsichtigerer Umgang mit der Datenverbreitung kann schon viel bewirken. Leider können viele Jugendliche nicht beurteilen, was problemlos veröffentlicht werden kann und was nicht ins Netz gehört, und geben somit ihr komplettes Leben für die ganze Welt frei.
Aktionen für den verantwortungsvollen Umgang
Das Europäische Netzwerk INSAFE, internationaler Organisator des Safer Internet Days, und der deutsche Vertreter klicksafe setzen sich mit verschiedenen Aktionen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Medium Internet ein und wollen Jugendlichen unter die Arme greifen. Denn auch wenn die Daten alt sind oder sogar ganz gelöscht wurden, bleibt der Zugriff darauf immer möglich ...
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