Maximal 300 Gigabyte: O2 drosselt ab Oktober Internetverbindung
Die Telekom scheiterte mit ihren Plänen, die Internetverbindung der Kunden ab einem gewissen Volumen zu drosseln. Nun versucht es O2. Das Unternehmen spricht von einem "Fair-Use-Vorteil".
Bei der Telekom war es ein Desaster: Als der Konzern vergangenes Jahr ankündigte, die Internetverbindungen seiner Kunden künftig ab einem bestimmten Datenvolumen drosseln zu wollen, erlebte er einen veritablen Shitstorm. Unter dem Hashtag "Drosselkom" machten Nutzer ihrem Unmut auf Facebook und Twitter Luft.
Schließlich kassierte das Kölner Landgericht die Pläne der Telekom: Es urteilte, dass als Flatrate beworbene Pauschaltarife nicht ausgebremst werden dürften.
Nun macht sich ein anderes Unternehmen auf den Weg, die DSL-Verbindungen seiner Kunden drosseln zu wollen: Wer bei O2 drei Monate in Folge mehr als 300 Gigabyte Datenvolumen verbraucht, surft im vierten Monat mit einer Geschwindigkeit von 2.000 KBit/s - sobald er wieder mehr als 300 GB verbraucht hat.
O2-Drosselung soll zum 1. Oktober in Kraft treten
Für die "normale" Internetnutzung - Email, Facebook, Nachrichtenseiten - dürfte auch diese Geschwindigkeit ausreichen. Doch wer sich mit Vorliebe Filme in HD-Qualität ansieht oder mit anderen gemeinsam über das Internet PC-Spiele spielt, dürfte Schwierigkeiten haben, dies weiter zu tun. Kritisch wird die Drosselung von vielen vor allem vor dem Hintergrund gesehen, dass immer mehr Nutzer immer mehr Filme in immer höherer Qualität ansehen.
Die O2-Drosselung soll zum 1. Oktober 2014 in Kraft treten. Betroffen sind neben Neukunden alle, die seit dem 17. Oktober 2013 einen Vertrag mit All-in-DSL-Tarif abgeschlossen haben.
Wer nach Überschreiten der Grenze von 300 GB im vierten Monat in Folge dennoch weiter mit derselben Geschwindigkeit surfen möchte, muss draufzahlen: Weitere 100 GB kosten 4,99 Euro. Für eine komplette Flatrate sind zusätzliche 14,99 Euro im Monat fällig.
Drosselung: O2 spricht von "Fair-Use-Vorteil"
Allerdings: O2 scheint aus "Drosselkom" gelernt zu haben: Im Unterschied zur Telekom versucht O2, seine Pläne in positive Worte zu kleiden: Auf der Webseite des Konzerns ist von einem "Fair-Use-Vorteil", nicht etwa von einer "Drosselung" die Rede. "Damit alle das Internet gleich gut nutzen können", begründet das Unternehmen seine Absichten.
In der Begründung verweist das Unternehmen darauf, dass der deutsche Durchschnittsnutzer nach Angaben der Bundesnetzagentur monatlich 21 GB Datenvolumen verbraucht. Damit liegt er also weit entfernt von der Grenze von 300 GB, die O2 anstrebt. Die Zahlen der Bundesnetzagentur allerdings stammen aus dem Jahr 2012 - einer Zeit, in der Streaming-Angebote wie etwa der Musikdienst Spotify in Deutschland weit weniger verbreitet waren als heute.
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