Warum Elektrogeräte in Flammen aufgehen
Wenn moderne Technik in Brand gerät, ist oft ein Lithium-Akku die Ursache, wie auch im Samsung Galaxy Note 7 verbaut. Doch es gibt noch weitere Gefahrenquellen.
Es ist eine beklemmende Vorstellung: Das Smartphone liegt auf dem Nachttisch und lädt, während der Besitzer schläft. Plötzlich geht es in Flammen auf. Als der daneben liegende Mann aufwacht, ist sein Schlafzimmer bereits in Rauch gehüllt.
Genau das ist einem Samsung-Nutzer in den USA passiert, dessen Galaxy Note 7 in Brand geriet. Dabei verfügte er bereits über ein Gerät, das nach Samsungs großer Rückrufaktion eine reparierte Batterie verbaut hatte. "Statistisch gesehen waren 2015 mehr als die Hälfte der aufgrund einer Brandgefahr zurückgerufenen Produkte mit einem Lithium-Akku ausgestattet“, sagt Hans-Hermann Drews, Geschäftsführer des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS), der in einer Pressemitteilung auf eine alarmierende Entwicklung verweist.
Keine andere Akku-Art leistet so viel auf so geringem Raum wie die Lithium-Varianten. Während Smartphones immer schmaler werden, laufen Prozessoren und Arbeitsspeicher im Inneren immer schneller. Der Akku muss dabei weiterhin so klein wie möglich sein. Das führt zwangsläufig zu einem Konflikt.
Die meisten Brände entstehen beim Laden der Akkus
Im Falle der brennenden Geräte des südkoreanischen Herstellers haben die Nutzer nichts falsch gemacht, die Probleme entstanden allem Anschein nach durch fehlerhafte Hardware. Doch nicht immer, wenn ein Gerät in Flammen aufgeht, sind die Besitzer unschuldig. "Die meisten Menschen gehen zu sorglos mit den Akkus um", findet Drews.
Die Mehrzahl der Brände entstünde schließlich beim Laden der Akkus. Etwa wenn nicht kompatible Ladegeräte oder -kabel verwendet werden und die Ladespannung zwischen Smartphone und Zubehör deshalb nicht übereinstimmt. Weitere Ursachen können beschädigte Akkus oder eine Tiefentladung sein, die auftreten kann, wenn der Akku längere Zeit nicht genutzt oder bei Kälte gelagert wurde. Als Folge können beim Aufladen extrem hohe Temperaturen entstehen, die einen Akku zur Explosion bringen.
Brandgefahr bestehe derweil nicht nur bei Smartphones. Auch E-Bikes arbeiten beispielsweise mit besonders leistungsstarken Lithium-Akkus. Eine defekte Zelle in einer dieser Batterien könne sich laut IFS auf bis zu 800 Grad Celsius erhitzen und eine Kettenreaktion auslösen, die in einer Explosion mündet.
Auch durch Kurzschlüsse entstehen Brände an Elektrogeräten
Wenn ein Elektrogerät brennt, sind aber nicht immer die Akkus Schuld. Auch durch Kurzschlüsse entstünden oft Feuer. Gerade Wäschetrockner sind hier gefährdet, warnt das IFS. Sich davor rüsten können Besitzer nur bedingt, indem sie qualitativ hochwertige Ware kaufen. Prüfen, ob Kontakte und Elektronik in Ordnung sind, lasse sich von außen nicht.
Jeder dritte Wohnungsbrand entstehe den Experten nach durch ein defektes elektrisches Haushaltsgerät. Dass nicht nur Billiggeräte ohne Gütesiegel gefährdet sind, zeigt der Rückruf von Siemens- und Bosch-Wäschetrocknern mit Baujahr 2002, die durch ein fehlerhaftes Bauteil vereinzelt Feuer fingen.
Wie kann die Gefahr von Bränden minimiert werden? Die Sachverständigen empfehlen, sich beim Gebrauch der elektrischen Gegenstände genau an die Anweisungen des Herstellers zu halten. Sind Kabel oder Akkus beschädigt, sollten sie nicht mehr verwendet werden. Sie raten außerdem davon ab, große Elektrogeräte wie einen Wäschetrockner laufen zu lassen, während niemand zu Hause ist.
Die Diskussion ist geschlossen.