Keine Angst vor dem Sterben

VonCordula Homann

Pflege Horst Benz aus Lutzingen leidet nach einer Operation an fürchterlichen Schmerzen. So sehr, dass er über den Tod nachdenkt. Dann lernt er den Hospizdienst der Caritas kennen

Lutzingen Horst Benz sagt, er habe keine Angst mehr vor dem Sterben. Warum auch? Mit Händen und Augen erzählt er vom Beatles-Konzert 1964 in Kanada. Erst vor wenigen Stunden hat er im Internet nach dem Ort gesucht, wo ihn damals nur zwei Meter von Paul McCartney trennten. Der 82-Jährige scherzt mit den vier Frauen am Tisch. Verrät, dass er gern mitten in der Nacht aufsteht, um ein Glas Milch zu trinken.

Aber Horst Benz sitzt im Rollstuhl. Herz, Niere und Lunge machten ihm schon lange zu schaffen. Immer sei er gehandicapt gewesen. Wenn es draußen heiß ist, braucht Benz ein Sauerstoffgerät. Doch das Schlimmste waren die Folgen einer Hüftoperation. Als sich danach in der Wunde ein Draht löste, hielt Benz die Schmerzen kaum mehr aus. „Das war die schwerste Zeit.“ Dann kam der Hospizdienst der Caritas. „Herr Benz konnte damals nicht mal ruhig sitzen. Der ganze Mensch bebte, so groß waren die Schmerzen“, erinnert sich Gudrun Mack-Traub. Sie gehört zu den drei Koordinatoren der Hospizbegleiter, ist Palliativfachkraft. Als sie Benz kennenlernte, sagte der: „Ich kann nicht mehr.“ Zwölf Vollnarkosen hat der 82-Jährige inzwischen hinter sich, zwei Mal ist er reanimiert worden. Sechs Wochen, nachdem er die Frauen von der Caritas kennengelernt hatte, war Benz schmerzfrei. Inzwischen kann er sogar zwei, drei Schritte allein gehen.

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