Asyl: Ängste und Vorbehalte der Anwohner
Einige Mertinger Bürger laufen Sturm gegen die Pläne, dass in ihrer Nachbarschaft minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Was die Kommune nun vor hat.
Einem Mann im Wohngebiet „Frühmeßäcker“ in Mertingen hat der Gedanke, dass in seiner Nachbarschaft demnächst unbetreute, minderjährige Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf bekommen werden, „bislang nur schlaflose Nächte“ bereitet. Ein anderer findet es unerträglich, wenn diese Kinder über den Zaun blicken, „und dann sehen, wie reich wir sind“. Ängste und Unbehagen wurden bei einer Info-Veranstaltung über das Vorhaben zum Ausdruck gebracht.
Informieren wolle man über die Pläne, erklärte vor rund 200 Bürgern in der Aula der Antonius-von-Steichele Grundschule Mertingens Bürgermeister Albert Lohner. Er berichtete von der Zusage der Kommune, sich um diese Gruppe der Flüchtlinge anzunehmen. „Die Ärmsten der Armen“, wie er sagte. Der Gemeinderat habe sich einmütig dafür ausgesprochen, den bisherigen Bolzplatz, ein rund 3500 Quadratmeter großes Grundstück, südlich des Naherholungsgebietes umzuwandeln. „Wir wollen keine Container“, erklärte Lohner, „sondern zwei Systemhäuser errichten, die sich auch in die Wohnbebauung einpassen“. 20 bis 25 junge Menschen würden erwartet. Das Areal im „Frühmeßäcker“ biete die günstigsten Voraussetzungen. Mieter dieser Häuser sollen die Rummelsberger-Anstalten werden. Wie deren Leiter Christof Bindig ausführte, betreue seine Einrichtung mittlerweile in Schwaben zehn Häuser mit minderjährigen Ausländern, deren Schicksale meist erschreckend seien. Auch in Mertingen sei vorgesehen, die Flüchtlinge rund um die Uhr zu beaufsichtigen, sie psychologisch zu unterstützten und auf das Leben in der vermutlich neuen Heimat vorzubereiten. Adelbert Singer, Teamleiter des Kreisjugendamtes, appellierte, den Menschen, ohne Vorbehalte zu helfen, „die ohne Hab und Gut, völlig allein in ein Land kommen, ohne nur ein Wort zu sprechen“. Mehrmals versuchten Bindig, Singer und Mertingens Integrationsbeauftragte Ulrike Hampp-Weigand die Wogen zu glätten. „Das sind keine Monster, sondern lern- und integrationswillige Jugendliche“, sagte Singer – und erntete Gelächter. Man habe nichts gegen diese Menschen, so der Tenor der Anlieger, aber der vorgesehene Platz für die Einrichtung sei ungeeignet. Deren Vorschlag: die Systemhäuser am Festplatz zu errichten. „Unsere Jugendlichen werden vom Bolzplatz vertrieben, damit Ausländische dort einen Platz haben“, äußerte eine junge Mutter, die eine Beeinträchtigung ihres Lebens befürchtet. In die Kritik geriet auch, dass der Gemeinderat über den Standort entschieden habe, „ohne uns zu informieren“.
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