Schmiechener Maibaumdiebe ausgetrickst
Erst entführen sie den Schönbacher Baum. Dann gehen sie selbst den Profis aus Sielenbach auf den Leim.
Wer einen Maibaum aufstellen will, muss gut auf ihn aufpassen. Traditionsgemäß sind in der Zeit, bevor das Stangerl am 1. Mai in die Senkrechte gebracht wird, Diebe unterwegs. Wer dann nicht ohne Baum dastehen will, muss eine g’scheite Brotzeit springen lassen. So ist es dem Maibaumkomitee im Hollenbacher Ortsteil Schönbach ergangen. Nur, dass der Baum gleich zweimal geklaut wurde: erst den Schönbachern – und dann den Dieben in Schmiechen.
Der Reihe nach: Vor drei Wochen war eines Nachts der Maibaum weg. Nicht zum ersten Mal in der Geschichte des Schönbacher Maibaums, wie Richard Strobl vom Maibaumkomitee erzählt. Geholt hatten ihn sich Maibaumdiebe aus dem Süden des Landkreises: ein Freundeskreis von etwa 25 Leuten rund um Schmiechen, wo Hubert Miller wohnt. Mit ihnen wurden die Schönbacher schnell einig: 25 Brotzeiten und 50 Liter Bier wollten sie als Auslöse springen lassen und den Baum auch noch selbst abholen. „Dafür sollten die Schmiechener den Baum noch zwei Wochen behalten“, sagt Strobl. Sie selbst hätten sich dadurch ein paar Nächte Maibaumwache erspart. Der Maibaumraub blieb allerdings nicht unbemerkt. Die Sielenbacher Maibaumfreunde, im Maibaumklau durchaus versiert, beschlossen, sich den Baum zu holen, erzählt Andreas Obeser, einer von ihnen. Der Abholtermin war bald ausgekundschaftet, der Plan geschmiedet: Die Sielenbacher tauchten einfach eine halbe Stunde vorher auf und gaben sich als Schönbacher aus. In Schmiechen, wo der Baum bei Hubert Miller bereitlag, stießen sie allerdings erst einmal auf Misstrauen. Es war ja kein ihm bekannter Schönbacher dabei, erzählt Miller: „Wir hatten schon das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.“ Nach längerer Diskussion gab schließlich ein Telefonat – vermeintlich mit Richard Strobl – den Ausschlag: Miller und seine Freunde rückten den Baum heraus und luden ihn sogar mittels Teleskoplader auf das Wagerl der Sielenbacher.
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