Apotheken-Automat läuft vorerst wieder
Der Versandhändler DocMorris hat den Verkauf über seinen umstrittenen Apothekenautomaten in Baden-Württemberg teilweise wieder aufgenommen. Der Automat ist umstritten.
Nachdem das Regierungspräsidium den Automaten vergangene Woche nach gut 48 Stunden gestoppt hatte, hat DocMorris nun zumindest den Verkauf mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in Hüffenhardt wieder anlaufen lassen. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. DocMorris habe eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe gegen die Verfügung des Regierungspräsidiums Karlsruhe eingereicht. Bis zu einem Gerichtsentscheid könnten rezeptfreie Medikamente nun wieder verkauft werden. Das bestätigte auch ein Sprecher der Behörde.
DocMorris: Verschreibungspflichtige Medikamente vom Automaten?
DocMorris hatte den bundesweit ersten Automaten dieser Art kürzlich eingerichtet. Arzneimittel werden dort in einem Lagerautomaten, wie er auch in Apotheken zu finden ist, deponiert. DocMorris-Apotheker in den Niederlanden geben per Knopfdruck das Medikament frei, das dann aus dem Automaten fällt. Beraten wird per Videochat. Vor Ort steht kein Apotheker, sondern nur ein einfacher Mitarbeiter der Firma bereit. DocMorris darf als Unternehmen wegen des sogenannten Fremdbesitzverbots keine Apotheken in Deutschland betreiben.
Das Regierungspräsidium hatte das Verbot unter anderem damit begründet, dass der Verkauf apothekenpflichtiger Arzneimittel strengen Anforderungen des Gesetzgebers unterworfen und die Abgabe in nicht von der Versandhandelserlaubnis von DocMorris erfasst sei.
DocMorris klagt gegen das Automaten-Verbot
Am Mittwoch teilte das DocMorris dann mit, dass zumindest der Verkauf mit rezeptfreien Arzneimitteln wieder angelaufen sei. Zudem sei Klage beim Verwaltungsgericht Karlsruhe gegen die Verfügung des Regierungspräsidiums eingereicht worden.
In Berlin wird über den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten heftig diskutiert. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will ein Verbot erwirken. Der Europäische Gerichtshof hatte 2016 die deutsche Regelung verworfen, wonach die Preisbindung für rezeptpflichtige Medikamente auch für ausländische Versandapotheken gelten soll. Viele Apotheker hierzulande sehen sich so benachteiligt.
Der Deutsche Apothekerverband fordert eine Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel mithilfe eines Versandverbots. Wenn die Zukunftsaussichten stabil seien, könne man auch wieder mehr jungen Leuten eine Perspektive in Apotheken auf dem Land bieten, meint Vorsitzender Becker. Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken hält ein Verbot dagegen für falsch und plädiert für mehr Wettbewerb. dpa
Wir berichteten:
DocMorris muss Automatenapotheke schließen
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