Stille Nacht
Ein besinnlicher Abend mit Dr. Georg Simnacher, der Corda Vocale und Solisten in der Kapuziner-Halle
Burgau Etwa 100 Zuhörer ließen sich am Sonntagabend in der in Kerzenlicht getauchten Kapuziner-Halle von Bezirkstagspräsident a. D. Georg Simnacher beim Vortrag der „Schwäbischen Weihnacht“ von Arthur Maximilian Miller mit nach Bethlehem nehmen. Instrumentalsolisten und der Frauenchor Corda Vocale unter Leitung von Bernhard Löffler begleiteten das Publikum und stimmten mit besinnlichen Beiträgen auf das kommende Christfest ein. Höhepunkt war am Schluss das gemeinsam gesungene „Stille Nacht“, durch Instrumente, Chor und Solistin Ingrid Fraunholz gefühlvoll vervollkommnet.
Ein gelungener Abend, weil auch der hervorragende Chor bei der musikalischen Umrahmung der „Schwäbischen Weihnacht“ mit traditionellem Liedgut Eingang in die Herzen des Publikums fand, wogegen er im als Einstimmung vorgesehenen ersten Programmteil mit schwerer Musikliteratur aus teilgenommenen Wettbewerben seinen klassischen Stellenwert unter Beweis stellte.
Dem Unterallgäuer Dichter Arthur Maximilian Miller gelang es in seiner „Schwäbischen Weihnacht“ den heimatlichen Volksglauben und das biblische Weihnachtsevangelium zu einem humorvollen und doch innigen Glaubensbekenntnis in schwäbischer Mundart zu verbinden. Wer wäre da zum Vortrag geeigneter als Dr. Georg Simnacher, der sich wie kein anderer um die Kultur in Schwaben verdient gemacht hat und der selbst in Büchern und Gedichten den Menschen Einblicke in die Seele eines tiefsinnigen Schwaben gewährt? Simnacher beherrscht das Schwäbisch bis in die feinsten Nuancen und so eröffnen sich in seinem ruhigen Erzählen dem aufgeschlossenen Zuhörer feine Schwingungen an Humor und Gläubigkeit. Genüsslich hört der Zuhörer in dem sehr blumigen Schwäbisch wie der Engel der Maria eröffnet: „Du bisch gebenedeit untr alle Weibr!“, wie sich Maria und Josef „zema do hant“, wie sie in der „feichta und so kalta“ Nacht eine Herberge gesucht haben oder wie der heilige Josef „nakniaglat und übers Kindle schnaublat, dass deam warm wead“. Ergreifend ist es auch, wie der Dichter Miller die Anbetung des schlichten Hirten Hannes in den Jubelgesang der Engel einbettet.
Doch was wäre die „Schwäbische Weihnacht“ ohne eine einfühlsame musikalische Umrahmung? Es ist ein Glücksfall, wenn dies unter Leitung von Musikdirektor Löffler, durch hervorragende Solisten sowie der Corda Vocale geschieht. Die zehn Frauen, unter ihnen herausragend die Sopranistin Ingrid Frauenholz, verdienen großes Lob für einen wunderschönen Klangkörper mit sehr guter Artikulation. Die „Heilige Nacht“ von J. F. Reichart, „Engel singen Engelslieder“ und das „Gloria“ in der Engelsbotschaft eröffneten weihnachtliche Empfindungen. Die unterschiedlichsten Stimmungen vermochte die 13-jährige Lea Maria Löffler aus ihrer Harfe zu zaubern. Sie, die schon zahlreiche Musikwettbewerbe gewonnen hat, berührte warm und dunkel wie aus der Nacht heraus mit „Es wird scho glei dunkel“ bei der Anbetung der Hirten. Mit hellen Trompetenklängen unterstrich der in Ichenhausen geborene Thomas Seitz die fröhlichen Momente. Großartig intonierte er „Es ist ein Ros entsprungen“. Der Gitarrist Michael Distler, Musiklehrer in Langenau und Vöhringen, begeisterte als Solist wie als Begleiter.
Überhaupt gefiel es, dass die Instrumentierung sehr abwechslungsreich war, den Höhepunkt stellte das abschließende „Stille Nacht“ dar: Der Chor eröffnete mit der ersten Strophe, innig vorgetragen die zweite Strophe durch die Sopranistin und die dritte durch Chor und Solistin, begleitet von Harfe, Gitarre, Trompete, Orgel (Bernhard Löffler) und dazwischen sogar noch von hellen Flöten, gespielt von Mutter und Tochter, Ingrid Fraunholz und Lea Maria Löffler.
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