Sportskanonen: Die richtige Trainerin zum richtigen Zeitpunkt

VonWilfried Läbe

Ursula Schreinert gestaltete die Leichtathletik-Talentschmiede in Jettingen. Heute wird sie 60

Jettingen Jeder Geburtstag ist ein Echo der Zeit, das aufhorchen und innehalten lässt. Heute feiert die als Krankenschwester im Kreiskrankenhaus Günzburg arbeitende Ursula Schreinert ein besonderes Jubiläum: ihren Sechzigsten.

Die gebürtige Leipzigerin, die vor wenigen Wochen von Günzburg nach Großkötz gezogen ist, hat seit 1998 den Leichtathletik-Sport im VfR Jettingen geprägt wie niemand sonst. Ihre Erfahrungen erwarb sich die studierte Sportwissenschaftlerin bei ihrer erfolgreichen Trainer-Arbeit im DDR-Leichtathletik-Zentrum Cottbus, die 1986 wegen ihrer regimekritischen Haltung mit einem Berufsverbot und einer drohenden Verhaftung abrupt endete. Verständlich, dass ihr bei ihrer Republikflucht kurz vor dem Mauerfall 1989 die Freude am Sport genommen war. Dem Jugendkoordinator des VfR Jettingen, Dr. Marcel Frey, war es zu verdanken, dass Schreinert ihre unterbrochene Erfolgsgeschichte zehn Jahre später für den Verein und für das Leichtatheltik-Zentrum (LAZ) Kreis Günzburg fortsetzte. Sie wurde 1998 in Jettingen die richtige Trainerin zum richtigen Zeitpunkt, auch wenn es welche gab, die damals sagten: „Was will der VfR mit ihr. Die kennt doch keiner. Und die Trainingsbedingungen hier sind doch sportliches Mittelalter.“ Man hat sie längst kennen- und vor allem schätzen gelernt als seriöse, bedächtige und intelligente Trainerin, diese Ursula „Uschi“ Schreinert. Am besten ist das dadurch erkennbar, dass die aus dem Armenhaus ihres Sports gekommenen VfR-Athleten inzwischen mit vielen Titeln und Medaillen einen festen Platz im bayerischen, süddeutschen und deutschen Festsaal einnehmen dürfen.

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