Onkel Mohamed und seine Jungs
Asylbewerber aus Afrika können sich zumeist weder deutsch noch englisch verständigen. Dank Übersetzer Naoui funktioniert die Kommunikation in Illertissen trotzdem
Ohne den arabisch sprechenden Mohamed Naoui sähe es mit der Verständigung der 22 afrikanischen Asylbewerber in Illertissen schlecht aus. Seit vergangenem Sommer wohnen sie im LEW-Gebäude und werden von einem ehrenamtlichen Helferkreis betreut, der auf einen Aufruf hin zustande gekommen war. Auch der gebürtige Tunesier hatte seine Hilfe angeboten, nicht ahnend, dass durch seine Übersetzungskünste überhaupt erst Gespräche mit den jungen Männern, 16 aus Eritrea und sechs aus Somalia, möglich werden. Schnell stellte sich heraus, dass auf den bescheiden auftretenden 64-jährigen Illertisser weitaus mehr Aufgaben zukommen. Denn letztlich vermittelt Naoui zwischen zwei Kulturkreisen, wobei derjenige der Flüchtlinge nicht mal sein eigener ist. „Vieles ist für sie neu und mit allem kommen sie zu mir“, sagt er verständnisvoll, „ich fühle mich schon fast als ihr Vater.“
Die Schützlinge selbst im Alter von 18 bis 27 Jahren nennen ihn Onkel Mohamed. Als solcher hört er sich ihre Sorgen an, etwa, dass der eine seine seit seiner Geburt gelähmte Mutter zurückgelassen habe oder dem anderen der Bruder gestorben ist, ohne dass es ein Wiedersehen gegeben habe. Handys sind für den Draht in ihre Heimat ganz wichtig. Einem „seiner Jungs“, wie sie Naoui – selbst dreifacher Familienvater – nennt, konnte er einen Herzenswunsch erfüllen. Der Übersetzer half mit, dass der Asylbewerber seinen ebenfalls Asyl suchenden Bruder in Hamburg für einige Tage besuchen darf. Normalerweise dürfte er sich wegen der sogenannten Residenzpflicht nicht frei bewegen.
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