Das sprechende Auto aus dem Unterallgäu
Mit acht Jahren schwärmt Florian Bertele aus Breitenbrunn für David Hasselhoffs Filmwagen. Mit 32 ist sein Traum wahr geworden – er hat ihn aber viel Arbeit und Zeit gekostet.
Vor fünf Jahren kaufte der heute 32-Jährige das Auto, das zuvor einem Berliner gehört hat. Doch nicht alles an dem Pontiac Firebird Trans Am war so original wie in der Fernsehserie. Felgen, Sitze, Armatur – um all diese Dinge hat sich Bertele selbst gekümmert. Sein neuester Coup: „Kitt“ antwortet ihm. Die Spracherkennung läuft über Berteles Smartwatch am Handgelenk, Bluetooth und ein Windows-System im Auto. Auf rund zehn Fragen hat „Kitt“ eine passende, manchmal auch recht schnippische Antwort parat, zum Beispiel: „Bist du ein Opel?“ – „Sehr witzig ...“ Alle Sätze sind Originalphrasen aus der Serie, zusammengeschnitten als Sounddatei. Neue Sprüche gibt es nicht: „Kitts Synchronsprecher ist leider 1994 gestorben“, sagt Bertele. Erst kurz davor hatte die Leidenschaft des Unterallgäuers begonnen.
Mit acht Jahren zog „Kitt“ den jungen Florian in den Bann. Schon damals hatte er den Wunsch, diesen besonderen Wagen einmal zu besitzen. 2010 erfüllte sich der Breitenbrunner seinen Kindheitstraum. 1000 Stunden hat er seitdem in sein Auto gesteckt, allein gut 200 für das Armaturenbrett. Das gab es als Rohling zu kaufen, das Verspachteln, Konfigurieren und Verdrahten übernahm der Elektriker selbst.
Beim ersten Date fuhr Bertele mit Kitt vor
Bei so viel Arbeit ist es gut, dass seine Frau Debora genauso autobegeistert ist wie er. Beim ersten Treffen fuhr Florian Bertele unangekündigt mit „Kitt“ vor: „Schick!“, dachte sich Debora damals. „Das mag ich.“ Es folgten ein Heiratsantrag auf der Mindelburg und eine Hochzeit im vergangenen Jahr – natürlich durfte „Kitt“ auch dabei nicht fehlen. Der ultimative Liebesbeweis? „Sie ist die einzige Frau, die ihn fahren darf“, sagt Florian Bertele und grinst. „Kitt“ ist ebenfalls von ihr angetan. Auf „Debbie“ angesprochen, antwortet er: „Scheint eine reizende junge Frau zu sein.“
Obwohl Bertele inzwischen in Schwäbisch Gmünd lebt, kommt er regelmäßig in seine Heimat, ins Unterallgäu – und auch „Kitt“ hat immer noch ein hiesiges Kennzeichen: MN–KI 118. Dreistellig musste es sein, und so kam zu „KI 11“ noch die Acht dazu, schließlich hatte in diesem Alter Berteles Leidenschaft begonnen. Dass auch viele andere für sein Auto schwärmen, merkt der 32-Jährige immer wieder.
Er ist es gewohnt, aus dem Verkehr gezogen zu werden. „Die Polizisten wollen den Wagen nur anschauen“, sagt er und grinst. Seit er das Original-Armaturenbrett eingebaut hat, sei das aber leider noch nicht der Fall gewesen. Übers Internet tauscht sich der 32-Jährige mit anderen „Kitt“-Verrückten aus. Nur eine Handvoll Autos in Deutschland gibt es, die so originalgetreu nachgebaut sind. Bertele kann zudem mit einer Unterschrift von Schauspieler David Hasselhoff aufwarten, der den Motorraum signiert hat.
„Es ist kein Alltagsauto“, sagt Florian Bertele über seinen Wagen, mit dem er auch an US-Car-Treffen teilnimmt. „Und kein Rennwagen, eher was zum Cruisen.“ Maximal 10000 Kilometer im Jahr fährt er damit. Der 32-Jährige hofft, dass er das Auto einmal an seinen Sohn vererben kann. Ansonsten stehen auch schon die Neffen bereit, die er mit seiner Leidenschaft für „Knight Rider“ angesteckt hat. Wohin er auch fährt, „Kitt“ begeistert, vor allem, seit er sprechen kann. Seinen jetzigen Besitzer hat der Wagen bereits vor dem Kauf angesprochen: „Flo, steig ein, fahr los.“
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