Eine Konfrontation der Lebenden mit den Toten
Friedrich Ani las am Dienstag in der Stadtbücherei Krumbach aus seinem neuen Roman
„Vergangene Woche war er in Köln, heute ist er in Krumbach und nächste Woche in Wien“, begrüßte Büchereileiterin Birgit Fleiner zusammen mit Irene Thurn die zahlreich erschienenen Zuhörer in der Stadtbücherei Krumbach. Im Rahmen des Literaturherbstes Krumbach präsentierten die Stadtbücherei und Bücher Thurn den Krimiautor Friedrich Ani. „Ich war gestern auf der „Wies’n – das wird schwierig“, stellte Ani leicht schmunzelnd voraus. Ganz und gar nicht. Gespanntes Schweigen verbreitete sich unter den Zuhörern, als Ani sich niederließ und in ein mittlerweile geheimnisvoll abgedunkeltes Licht eintauchte. „Jetzt ist es kuschelig.“ „Besuch der Toten“ – nach seiner Pensionierung hatte Jakob Franck ein wenig gehofft, von seinen „Besuchern“ verschont zu bleiben. Doch auch zwei Monate danach wird er von ihrer Welt, für die er sich damals mit dem Eintritt in den gehoben Dienst als Kommissar entschieden hatte, immer wieder konfrontiert. Meist war es das Überbringen der Nachricht vom gewaltsamen Tod eines Menschen an die Angehörigen. Nach zwanzig Jahren taucht der Vater eines damals 17-jährigen Mädchens auf. Trotz des polizeilichen Untersuchungsergebnisses glaubt dieser nicht an den angeblichen Selbstmord seiner Tochter. Ex-Kommissar Franck will noch einmal die näheren Umstände klären und erweckt damit einen toten Fall zu neuem Leben. Friedrich Ani neigte am Dienstag nicht zu vielen Überleitungen zwischen den einzelnen Kapiteln, aus denen er las. Dennoch verstand er es, emotional und mit ausdrucksvoller Stimme seine Zuhörer zu fesseln und ihnen vor allem den Menschen Jakob Franck nahezubringen – im Internet Poker spielend und nach Einschätzung seines damaligen Kollegen abseits der Jahreszeiten und einfachen Dinge lebend. Im Verlauf der Handlung wird der ehemalige Kommissar erkennen, dass dabei noch jemand im Spiel ist, den noch niemand wahrgenommen hat, wie Friedrich Ani am Ende seiner Lesung verrät. Der Leser darf sich von dem Roman einiges erwarten: Es ist vor allem die Sprache Friedrich Anis, die ungewöhnliche melancholische Perspektiven vom Tod auf das Leben wirft. Ähnlich waren die Reaktionen der Besucher: „Spitze gelesen“, war zu hören.
„Irgendwann kann i scho mal wieder nach Krumbach kommen“, verspricht der in Kochel am See geborene und in München lebende Autor, der auch Gedichte, Jugendbücher und Drehbücher schreibt. Bereits zum sechsten Mal wurde an ihn der Deutsche Krimipreis verliehen. Sein letzer Jugendroman „Die unterirdische Sonne“ wurde übrigens für den Jugendliteraturpreis nominiert.
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