Cro in München: Ist der Panda Geschichte?
Cros neue Songs von seiner Platte "Tru" sind für seine Fans nicht so zugänglich wie die älteren Pop-Hits. Das Konzert in der Münchner Olympiahalle genießen sie dennoch.
Rapper Cro ist mit seiner "Tru"-Tour gerade in Deutschland unterwegs und machte dabei auch Halt in der nicht ganz vollen Olympiahalle in München. Vor der Bühne drängen sich Teenager, im hinteren Bereich deren Eltern. Einige ganz junge Fans sitzen während des Konzerts auf den Schultern ihrer Papas und genießen den Premium-Blick auf die Bühne. Auf der erscheint pünktlich zum familienfreundlichen Konzertbeginn um 20 Uhr Carlo Waibel alias Cro. Was folgt, unterscheidet sich doch von früheren Konzerten des Panda-Rappers, dessen Maske mittlerweile eher an einen Eisbären erinnert.
Neue Maske, neue Songs, neuer Cro?
Dazu passt auch der künstliche Eisberg auf der Bühne, der bei genauerer Betrachtung eine Hälfte von Cros ganz in weiß gehaltener Maske darstellt. Während der Show erklimmt der Rapper aus dem baden-württembergischen Mutlangen immer wieder den Eisberg. Mal gibt er dort oben Gas, mal singt er im Sitzen und umgeben von hunderten Smartphone-Leuchten eine ruhigere Nummer. Gerade in seinen neueren Songs zeigt Cro, dass er auch eine ganz andere künstlerische Seite hat, als die aus dem Radio bestens bekannte Mischung aus Rap und Pop, von ihm selbst als "Raop" bezeichnet - übrigens auch der Titel von Cros erstem Album. Doch ganz so gut wie der alte Cro scheint der neue bei den Fans nicht anzukommen. Die Textsicherheit lässt auch bei den eingefleischten Fans in den vorderen Reihen immer wieder nach. Da läuft auch mal der ein oder andere Versuch, das Publikum anzuheizen, ins Leere.
"Tru": Zeigt sich jetzt der echte Cro?
Dabei drängt sich die Frage auf, ob sich der Stilwechsel des Künstlers auch in seinem neuen Album-Titel widerspiegelt. Seine dritte Platte heißt schließlich "Tru", also wahr, echt, wahrhaftig. Zeigt sich nun der echte Cro? Der, der macht was er will und auf poppige Radio-Erfolgsgaranten verzichtet? Denn dass er Mainstream kann, hat er mit Hits wie "Einmal um die Welt" oder "Bye, bye" längst bewiesen. Und bei Hits wie diesen kommt dann auch Stimmung in der ganzen Olympiahalle auf. Dann tanzen auch die Mamas aus der letzten Reihe ausgiebig, die sich dazwischen auch ab und an mit einem Schwätzchen abgelenkt hatten. So war es ganz klug, die Hits in den Abend einzustreuen statt sie sich alle für den Schluss aufzuheben.
Insgesamt war es ein gelungener Auftritt. Das bescheidene Bühnenbild, mit Eisberg-Maske aber ohne sonstigen Schnickschnack, passt zu dem Künstler, der in Turnschuhen und bequemem weiten Klamotten (kein für Rapper typisches Schlabbershirt, sondern ein Hemd!) auf der Bühne stand. Einzig zu den jeweiligen Songs passende Videoschnipsel oder farbige Beleuchtungen sorgten für Abwechslung auf der Bühne, bis der zweite glitzernde Konfettiregen des Abends nach der zweiten Zugabe des Künstlers das Konzert um kurz nach 22 Uhr beendete.
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