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Kino
24.12.2012

Der unsterbliche Märchenkönig wieder auf der Leinwand

Sabin Tambrea als König Ludwig II. von Bayern und Paula Beer als Sophie in Bayern sind ab dem 26.12. im Kino zu sehen.
Foto: Tobias Hase, dpa

Seine Schlösser könnten zum Weltkulturerbe werden, seine Story ist ohnehin einmalig. Wieder ist das Leben von Ludwig II. verfilmt worden. Ab 26. Dezember läuft der Film im Kino.

Der Mann, das ist jetzt schon klar, taugt nicht für einen glücklichen Ausgang. Zu zerrissen war sein Leben, das so gar nicht den Konventionen entsprach. Zu tragisch war sein geheimnisumwitterter Tod, der zugleich die Geburtsstunde eines Mythos wurde.

Die Rede ist einmal mehr vom bayerischen König Ludwig II. (1845–1886), dessen 125. Todestag im vergangenen Jahr für den Freistaat der Anlass für eine große Landesausstellung auf Schloss Herrenchiemsee war – ein dem Versailler Schloss nachempfundenes herrschaftliches Gebäude, das der „Kini“ übrigens gerade mal zehn Tage als Domizil nutzte.

Kaum hatten die Historiker die Ausstellungsstücke auf der Herreninsel im Chiemsee zusammengepackt, machte sich vor gut einem Jahr eine Filmcrew um das Regie-Duo Peter Sehr und Marie Noëlle breit. An Originalschauplätzen (die Schlösser Herrenchiemsee, Linderhof und Neuschwanstein sowie die Münchner Residenz) wurde das mehr als zweistündige Werk in Szene gesetzt.

Traurigstes Kapitel der bayerischen Monarchie kommt in die Kinos

Die Bescherung fürs Kinovolk folgt nun kurz nach dem Christkind und noch bevor der Weihnachtsbaum nadelt: Ab 26. Dezember soll das traurigste Kapitel der bayerischen Monarchie in opulenten Bildern wieder aufgeblättert werden. Regisseur und Drehbuchautor Sehr beeindruckte die Persönlichkeit des Königs, der sich mit seinem Bauwahn Denkmäler gigantischen Ausmaßes gesetzt hat, die an Nachhaltigkeit wohl kaum zu übertreffen sind.

Und so überstrahlt Ludwig II. spätestens seit seinem bis heute nicht geklärten Ende alle anderen bayerischen Regenten. Sein Tod hat ihn unsterblich gemacht. „Ich war fasziniert von Ludwigs Idee, mit Hilfe von Kunst und Kultur eine bessere Welt zu erschaffen. Und ich hatte immer das Gefühl, dass es bislang noch keinem Film geglückt war, Ludwigs Persönlichkeit wirklich gerecht zu werden“, sagt Sehr.

O. W. Fischer, Helmut Berger – und jetzt Sabin Tambrea

Ins kollektive Bewusstsein der Deutschen sind die Schauspieler O. W. Fischer und später Helmut Berger als König-Ludwig-Darsteller vorgedrungen. Da wirkt es wie ein Gegenentwurf, nun mit Sabin Tambrea für den jungen König einen Hauptdarsteller zu verpflichten, der bis dahin allenfalls Besuchern des Berliner Ensembles vertraut war.

Der vor 28 Jahren in Rumänien geborene Theaterschauspieler weiß: „Ludwig ist ein Charakter, der so universell ist, dass jeder Mensch eine eigene Projektion in sich trägt.“ Die verschiedenen Vorstellungen, mit denen der Bayern-König verbunden wird, will er zusammenbringen und sie noch durch „einige Facetten“ erweitern.

Leben des Königs bereits in der Stummfilmzeit verfilmt

Bereits in der Stummfilmzeit, wenige Jahrzehnte nach Ludwigs Tod, wurde dessen Leben von Rolf Raffé verfilmt (1920). Ludwig stand dabei symbolhaft für das Ende der Monarchie, die im Film vom Volk vergeblich gegen die Politik verteidigt worden ist, sagt Peter Wolf vom Haus der Bayerischen Geschichte.

Zehn Jahre später wählte Wilhelm Dieterle einen anderen Ansatz. Sein Streifen war für den amerikanischen Markt gedacht. Carl Laemmle, der in Laupheim bei Ulm geborene Mitgründer Hollywoods, hatte den Film in Auftrag gegeben. Die Psychoanalyse spielte zu der Zeit eine wichtige Rolle. Erstmals wurde Ludwigs Homosexualität angedeutet.

Pazifist, Märchenkönig und postmoderner Trash

In der jungen Bundesrepublik stellte Helmut Käutner in seiner Verfilmung (1955) Ludwig II. als großen Pazifisten dar, der Kulturwerte schafft, statt Kriege zu führen. In die dunklen, mystischen Gegenwelten des Königs tauchte vor 40 Jahren der italienische Filmemacher Luchino Visconti ein.

Das Heyne Filmlexikon bescheinigte ihm, ein „prunkvoll elegisches Porträt des bayerischen Märchenkönigs“ nachgezeichnet zu haben. In dieser Zeit drehte Hans-Jürgen Syberberg mit dem „Requiem für einen jungfräulichen König“ einen beinahe postmodernen Film mit trashigem Inhalt. „Fast jedes Jahrzehnt hat seinen eigenen Ludwig-Film“, bilanziert der Historiker Wolf.

König Ludwig ist Alleinherscher über die Souvenirshops

Kein anderer Wittelsbacher kommt auch nur annähernd an den Bekanntheitsgrad des vereinsamten, der Welt entrückten und schließlich entmündigten Königs heran. In den Museumsshops der Schlösser könnte man fast den Eindruck gewinnen, es habe in Bayern nur diesen einen Herrscher gegeben.

Ludwigs Konterfei ist dort allgegenwärtig: auf Büchern, Bleistiften, Bierkrügen, Büsten, Golfbällen, Musikspieldosen. Ein Stück mit dem millionenfach reproduzierten königlichen Antlitz für wenige Euro ist den meisten Romantik-Touristen die Verklärung schon wert.

Musicals in Füssen eher mäßig erfolgreich

Das Geschäftsmodell Ludwig aber wird zuweilen auch überschätzt. Paradebeispiel dafür sind die zwei Ludwig-Musicals in Füssen, die wirtschaftlich dann doch nicht so viel abwarfen, wie es deren Schöpfer erhofft hatten. Für die „Sehnsucht nach dem Paradies“ – so der Titel des ersten Ludwig-Musicals – wurde am Rande des Forggensees eigens ein Musical-Theater errichtet, das inzwischen in Festspielhaus umbenannt worden ist und lange schon ohne die dramatische Geschichte des Königs auskommen muss.

Einmaliges wurde allein schon wegen der Lage geschaffen: Während sich Ludwig im Musical langsam in die Untiefen des Starnberger Sees verabschiedet, wird wenige Kilometer entfernt in Sichtweite Schloss Neuschwanstein von Scheinwerfern angeleuchtet. Die außergewöhnliche Verbindung von Originalschauplatz und der Stätte der Inszenierung konnte nicht verhindern, dass nach dreieinhalb Jahren und 1,5 Millionen Besuchern für die erste Musical-Version Ende 2003 der vorläufig letzte Vorhang fiel. Ludwig² wurde in Füssen von 2005 bis 2007 gespielt, ehe das Stück abgesetzt wurde.

König auf der Leinwand statt singend auf der Bühne

Pläne, das alte Ludwig-Musical von Stephan Barbarino wiederaufleben zu lassen, gibt es. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass ein Bonner Projektentwickler ein Konzept für das Füssener Festspielhaus vorgelegt hat. Dazu gehört auch, dass ein 180-Betten-Luxushotel in unmittelbarer Nachbarschaft zum derzeit nur sporadisch genutzten Festspielhaus entstehen soll. An Ideen mangelt es nicht, an Geld allerdings schon: Gesucht werden Investoren für das Projekt.

Während der singende und an der Welt verzweifelnde Märchenkönig in absehbarer Zeit zumindest noch nicht wieder auf die Bühne zurückkehrt, steht der Zeitplan für die neueste Kinoverfilmung und die unvermeidliche Promotion-Tour fest. Heute steht in München die Welturaufführung an – roter Teppich und drängelnde Fotografen auf Prominentenjagd inklusive.

Rücksicht beim Filmdreh auf historische Belange

Frei agieren konnte die Filmcrew während des Drehs auch nicht. Es galt, auf die restauratorischen Belange Rücksicht zu nehmen. „An erster Stelle steht der Schutz der Objekte“, sagt Thomas Rainer, Sprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung. Aus Schaden sind die Hüter von Ludwigs Königsschlössern klug geworden.

Vor 40 Jahren drehte Visconti mit 10 000 Watt starken Lampen, die Teppiche und Vorhänge in Mitleidenschaft zogen. Und das Drehteam ging alles andere als rücksichtsvoll mit den hochempfindlichen Gegenständen aus Ludwigs Zeit um. „Für uns war das damals ein Weckruf“, sagt Rainer. Am Set konnten sich nun die Filmemacher der ungeteilten Aufmerksamkeit eines Restaurators mit weißen Handschuhen sicher sein. Kontrolle ist eben sorgfältiger als Vertrauen. Funktioniert hat es irgendwie. Der Film ist fertig, Vandalen-Vorwürfe wie 1972 wurden nicht erhoben.

Als der Hauptdarsteller noch zur Privataudienz geladen wurde

Außerdem konnten sich die Regisseure Noëlle und Sehr – im Gegensatz zu ihrem Kollegen Käutner vor mehr als einem halben Jahrhundert – den „Hofknicks“ ersparen. Um überhaupt eine Drehgenehmigung zu erhalten, legte der Filmemacher damals sein Drehbuch den Wittelsbachern vor.

Die Version mit O. W. Fischer gefiel dem Adelshaus ganz offenkundig. Dem Protagonisten des Films wurde eine Privataudienz bei Kronprinz Rupprecht zuteil.

Mischung aus Steve Jobs und Michael Jackson

Mit Filmen, Musicals und Devotionalien wird der Mythos Ludwig unablässig genährt. Die Königsschlösser erfreuen sich ungebremster Beliebtheit. Mehr als 1,4 Millionen Bayern und Nichtbayern – durchgeschleust im Minutentakt – haben im Jahr 2011 allein Neuschwanstein besichtigt. Jetzt soll die Einmaligkeit der Bauwerke noch mit einem Weltkulturerbe-Titel gekrönt werden.

Was hätte wohl Ludwig von alledem gehalten? Das vermag Hauptdarsteller Sabin Tambrea im Gespräch mit unserer Zeitung nicht zu sagen. Und mit wem wäre der gescheiterte Visionär heutzutage vergleichbar? Darauf hat der Schauspieler dann doch eine Antwort: „Für mich wäre er eine Mischung aus dem Apple-Mitgründer Steve Jobs und Michael Jackson.“

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