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Glyptothek
23.04.2011

Kampf um Troja, doppelt gedeutet

Vor 200 Jahren wurden die Figuren des Ägina-Tempels gefunden, die in bayerischen Besitz gelangten. Im 19. Jahrhundert wurden die Fragmente ergänzt, seit 50 Jahren sind sie wieder „entfälscht“

München Die Ägineten sind der ganze Stolz der Münchner Altertumssammlung in der Glyptothek. 1812, ein Jahr nach ihrer Ausgrabung, hatte der antikenbegeisterte Kronprinz Ludwig, später König Ludwig I., die Giebelfiguren vom Heiligtum in Ägina für seine Residenzstadt erworben, und seitdem wurde an ihnen ebenso viel geforscht wie „herumgedoktert“, doch hat man die Marmorstatuen im Museum am Königsplatz immer prominent platziert. Jetzt, zur Feier der 200-jährigen Entdeckung, rückt der scheidende Glyptothek-Chef Raimund Wünsche die Ägineten nochmals ins Zentrum einer großen Ausstellung. Und die macht deutlich, auf welch unsicherem Eis sich die Archäologie bisweilen bewegt.

Das war schon 1811 so, als der fränkische Bauinspektor Haller von Hallerstein nach Griechenland reiste und in Ägina fündig wurde. Ein wahres Abenteuer, diese Reise, bedrängt von Krankheiten, Schiffbrüchen und französischen Soldaten, schließlich von der türkischen Obrigkeit in Griechenland. Lord Elgin ließ gerade Skulpturen vom Parthenon abtransportieren, und die Bewohner waren weiteren potenziellen Kulturräubern nicht gerade freundlich gesinnt.

Haller erreichte mit seinen Gefährten Charles Robert Cockerell und Jakob Linckh, einem schwäbischen Gastwirtssohn, Ägina, die Insel mit ihrer in der Antike berühmten Handelsstadt, und begann mit örtlichen Arbeitern und unter dem Schutz eines türkischen Janitscharen, den Tempel freizulegen. Die Giebelfiguren konnten ausgegraben werden, Haller und Cockerell kauften sie den örtlichen Behörden für 1000 Piaster ab und boten sie 1812 in einer internationalen Auktion an. Kronprinz Ludwig las in Cottas Augsburger Allgemeiner Zeitung darüber und schickte seinen Kunstagenten Martin von Wagner nach Griechenland, der die Skulpturen für für 70000 Gulden ersteigerte – 972 Einzelteile in 53 Kisten und zwei Körben.

Die Insel großer griechischer Helden

Schon bald nach der Freilegung hatten Haller und Cockerell trotz des fragmentarischen Zustands erkannt, dass die Figuren im westlichen und östlichen Giebeldreieck des Tempels vom Kampf zwischen Griechen und Trojanern erzählen. Das lag nahe, weil nach dem Troja-Mythos die Vorfahren der Ägineten sich bei der Eroberung Trojas hervorgetan haben sollen: Ajakos, ein Sohn des Zeus und der Nymphe Ägina, die der Insel den Namen gab, weiter Ajakos’ Sohn Telamon, der an der Seite des Herakles kämpfte, schließlich Ajas und Achill, die Enkel des Ajakos, die zu den größten griechischen Helden wurden.

Doch nun musste man die Fragmente der Figuren zusammensetzen, um daraus eine Geschichte zu konstruieren. Der Berliner Archäologe Aloys Hirt, der wie viele andere den sensationellen Fund zu deuten versuchte, sah im Westgiebel den Kampf um die Leiche des Patroklos, wie er in der Ilias besungen wird, und im Ostgiebel den Kampf um die Leiche des Laomedon, des trojanischen Königs in einem früheren Krieg um Troja. Nach dieser Deutung setzte man nun die Figurengruppen zusammen, und weil dabei doch manches Teil fehlte, beauftragte Kronprinz Ludwig den dänischen Bildhauer Berthel Thorvaldsen, Ergänzungen vorzunehmen.

Thorvaldsen machte das sehr kunstvoll, aber halt im Stil des Klassizismus. So wurden Körperteile glatter und schöner, Gesichter gefühlvoller und weicher. In dieser im 19. Jahrhundert interpretierten und ergänzten Form waren die Ägineten bis 1963 in der Glyptothek aufgestellt (unterbrochen von der Kriegszeit, wo man sie ausgelagert hatte). Weil inzwischen mehrere Forschergenerationen weiter untersucht, gedacht und gedeutet hatten, gab es nun eine neue Aufstellung: ohne Thorvaldsens Ergänzungen und in einer Gruppierung, die wohl so – nach heutigem Stand der Erkenntnis – in der Antike authentisch war.

Es handelt sich immer noch um den Kampf zwischen Griechen und Trojanern, aber die Zuordnung der Figuren ist anders, die Szenerie weniger eindeutig. Das Publikum war 1963 übrigens nicht nur begeistert von der „Entfälschung“, denn jetzt waren ja mehr Bruchstücke als vollständige Figuren zu sehen. Von einem „Sterbenden“ aus dem Ostgiebel etwa sind nur Kopf, Oberkörper und eine Hand vorhanden.

Originale neben Abgüssen mit Thorvaldsens Ergänzungen

Wenn auch die authentische Präsentation archäologischer Funde heute verbindlich ist, so sieht Raimund Wünsche doch auch in der historistischen Interpretation einen Wert. Deshalb ließ er für die Ausstellung Kunstmarmor-Abgüsse der echten Teile anfertigen und mit Thorvaldsens Ergänzungen verbinden. Man kann jetzt also sowohl die antiken wie die klassizistischen Gruppierungen sehen – in großen raumgreifenden Aufstellungen in mehreren Sälen der Glyptothek.

Zusätzlich erläutern Modelle und Fotografien verschiedene Interpretationen und Forschungen, etwa auch über die ursprüngliche Farbigkeit der Skulpturen. Ein überaus spannender Prozess wird da aufgerollt, der einem an Geschichte interessierten Besucher klar macht, mit welchen Unsicherheiten und Wagnissen die Wiedergewinnung der Vergangenheit zu tun hat, welch langen Atem man dazu braucht.

Kampf um Troja. 200 Jahre Ägineten in München. Die Ausstellung ist bis auf Weiteres, noch ohne Enddatum, zu sehen. Das ausgezeichnete, reich bebilderte Begleitbuch kostet 20 Euro.

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