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Literaturkritiker
30.09.2015

Zum Tod von Hellmuth Karasek: Hauptsache nicht langweilen

Hellmuth Karasek, hier Ende 2013, ist tot.
Foto: Angelika Warmuth (dpa)

Journalist, Fernsehgestalt, Kritiker, Romanautor, Essayist, Entertainer: Hellmuth Karasek war der wortgewandte Intellektuelle im Gewand des gebildeten Unterhaltungskünstlers.

Sagenhaft umtriebig war er, ein Tausendsassa im Medien- und Kulturbetrieb, ein begnadeter Regisseur seiner selbst, einer, der wenig ausließ, weil ihm nichts wirklich peinlich war. Nicht die SKL-Show, nicht die Zote, aber auch nicht die bittere Wahrheit über das Altern in seinem Buch „Süßer Vogel Jugend oder Der Abend wirft längere Schatten“. Sein letztes Stück, aufgeführt vor wenigen Monaten, war so tragisch-komisch wie schelmisch: Da rezensierte er den Ikea-Katalog für einen Werbespot. In der Hauptrolle im Ohrensessel und vor Bücherregalen: Hellmuth Karasek als Kritikerlegende Hellmuth Karasek. Das war auch ein Stück feine Selbstironie, wie sie Karasek gerne pflegte.

Journalist, Fernsehgestalt, Kritiker, Romanautor, Essayist, Entertainer: Hellmuth Karasek war der wortgewandte Intellektuelle im Gewand des gebildeten Unterhaltungskünstlers, der Literatur, Film und Theater so sehr liebte wie den guten Witz und ein Bonmot. Einer, der sich genießerisch in seinen Pointen sonnen konnte wie ein barocker Fürst, der das milde Licht und den Glanz liebt. Karasek war ein meinungsfreudiger und lebensfroher Feuilletonist, Theaterkritiker bei der Zeit, jahrelang einflussreicher Kultur-Chef des Spiegel – doch zu einer öffentlichen, populären Figur wurde er erst durch das Fernsehen. Durch die Literatursendung „Das Literarische Quartett“, in der er von 1988 bis 2001 an der Seite von und, auf Augenhöhe, als Widerpart zum Papst und Prinzipal Marcel Reich-Ranicki glänzte.

77 Folgen, 375 besprochene Bücher: Im „Literarischen Quartett“ entstand das Karasek-Bild, das er mit entworfen hatte und nicht mehr loswurde. Ein geschliffen, kompetent und pointiert plaudernder, kein Scharmützel und keinen Lacher scheuender Wortmensch, der immer ein wenig zerknautscht und zerzaust wirkte, verschmitzt, nie verbissen. Er liebte den Disput, aber er war kein beleidigter Rechthaber. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz brachte das gestern gut auf den Punkt: „Karasek hat es bei seiner vielfältigen Arbeit geschafft, der Hochkultur den Humor zu geben, ohne ihr die Tiefe zu nehmen.“ Sein Sprachduktus mit dem etwas manierierten, verschleppten Tonfall und dem gerollten „r“ hatte einen ähnlichen Wiedererkennungswert wie der des großen MRR, mit dem er sich so kultiviert streiten konnte. Morgen startet im ZDF eine Neuauflage des „Literarischen Quartetts“ – Karasek hätte das als Beobachter sicher gerne noch erlebt und launig, aber nicht verletzend kommentiert. Nun wird zu seinen Ehren da ein leerer Stuhl stehen.

Hellmuth Karasek war breit aufgestellt

Anders als Reich-Ranicki war Hellmuth Karasek viel breiter aufgestellt, wie man heute sagt. Er war ein Kenner und Liebhaber des Films und der populären Kultur. Er schrieb Bücher über den Regisseur Billy Wilder und das Kino, über das Verhältnis von Frauen und Männern. Mainstream war Karasek nie. Er hatte seinen eigenen Blick und wackelte auch an Denkmälern wie Bert Brecht, den er 1978 in einem umstrittenen Spiegel-Beitrag für tot erklärte und zum „hemmungslosen Vereinfacher“ zurechtstutzte. Über Günter Grass sagte er 1997: „Ein großer Autor, der inzwischen vor lauter Eitelkeit nicht laufen kann.“

Auch nach dem Ende des „Literarischen Quartetts“ war Karasek („Das Fernsehen hat mein Leben am meisten verändert“) omnipräsent. Er wurde Herausgeber des Berliner Tagesspiegel, Dauergast in TV-Sendungen, schrieb Bücher, war Autor für den Springer Verlag und nebenbei unermüdlich auf Lesereise durch Deutschland, wo ihm das Publikum treu blieb, weil es wusste: Mit einem Karasek wird es zumindest lustig und nie langweilig.

Geboren wurde Karasek 1934 als eines von fünf Kindern im mährischen Brno (Brünn). Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie vor der Roten Armee nach Bernburg/Saale. Nach dem Abitur übersiedelte Karasek 1952 aus der damaligen DDR in die Bundesrepublik und studierte in Tübingen Germanistik, Geschichte und Anglistik. „Ich habe in zwei Diktaturen gelebt. Die erste habe ich gemocht und erst später gemerkt, dass das ein Schweine-Regime war. Die zweite habe ich von Anfang an gehasst.“ Prägend für ihn waren Krieg und Flucht. „Durch den Krieg hat man gelernt, dass kein Stein auf dem anderen steht, nichts Bestand hat und man immer misstrauisch bleibt.“

Der vierfache Vater war in zweiter Ehe mit der Kulturredakteurin Armgard Seegers verheiratet. Nun ist Hellmuth Karasek im Alter von 81 Jahren in Hamburg gestorben.

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