Der Dießener Fotograf der Bäume
Christoph Franke erhält für seine faszinierenden Bilder immer wieder Preise. Er möchte die Menschen zu besonderen Begegnungen einladen.
Christoph Franke fotografiert „seine“ Bäume nicht einfach so. Nein, er „tastet“ sie ab, Stück für Stück, in einer Art Kontaktverfahren. Dazu erstellt er ganz viele Einzelaufnahmen, die erst hinterher wieder zusammensetzt. So handelt es sich nicht nur um einen kurzen Moment des Auslösens, sondern um eine längere Zeitspanne, die schließlich in eine Fotografie mündet. Die Abbilder erhalten auf diese Art und Weise eine außergewöhnliche, hohe Auflösung, die man vor den Exponaten als Nähe spüren kann, ja, die den Betrachter regelrecht in Bann zieht. Dabei präsentiert Franke seine großformatigen Baumkronen so, wie sie eigentlich auf unserer Netzhaut projiziert werden: auf dem Kopf stehend. Und gerade das irritiert und fasziniert zugleich. Frankes Bäume werden mittlerweile viel beachtet, vor allem im Ausland. So gewinnt er immer wieder hoch angesehene Preise, so zuletzt im Mai in London den ersten Preis beim Fix Photo Festival Award in der Kategorie Harmony. Da wurde ein Baum ausgezeichnet, der auf einer Dießener Flur stand – „gerade einmal 500 Meter von unserem Wohnhaus entfernt“– und im vergangenen Jahr im Dießener Taubenturm zu sehen war.
„Ich möchte die Menschen zu einer Begegnung mit den Bäumen einladen, bei der das, was sie über Bäume wissen, außen vorbleibt“, formuliert Franke seinen künstlerischen Anspruch. Bäume empfindet er als Naturwesen und Mittler zwischen Energie - in Form von Licht und Luft - und Materie - Erdreich und wachsender Baummasse. Für seine Serie „Tree Crowns“, so der englische Titel, fotografierte Franke vier Jahre lang winterliche, blattlose Baumkronen, hier in der Region. Seinen „ersten“ Baum nahm er bereits 2005 in Schondorf auf, damals vor einem grau-weißen winterlichen Himmel. „Das brachte mich auf die Idee zu dieser Serie, die ich dann aber erst 2012 startete.“ Alle fotografierten Bäume hat Franke verortet. 26 sind es derzeit. Einige seien aber noch nicht „zusammengesetzt, die liegen noch in der Schublade“. Von dreien weiß er, dass sie mittlerweile gefällt wurden. „Das tat weh, als ich das entdecken musste. Von einem Baum habe ich damals auch ein Stück Holz mitgenommen, so als Erinnerung.“ Umso mehr freut es ihn, dass die Erinnerung an die Bäume in seinen Fotografien weiterlebt und dass er ein Stück Heimat auch in die Welt hinausträgt. Denn zu sehen waren sie schon in Moskau, Tiflis, London, Dortmund und Paris. Alles auch Orte, wo Franke dafür Preise mit nach Hause brachte.
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