Faszinierende Landschaften im Guckkasten
26 Dioramen im Dorfmuseum Rott
„Das Landleben von der Frühzeit bis heute“ ist der Untertitel der neuen Sonderausstellung im Rotter Dorfmuseum. In sogenannten Dioramen – Miniaturlandschaften im Guckkasten – sind Szenen aus der Kelten- und Römerzeit, dem 30-jährigen Krieg, ein Feuerwehreinsatz und viele Situationen aus dem Landleben zu sehen. Der Besucher kann sich dabei bequem vor die Schaukästen setzen und in Ruhe die kleinen Zinnfiguren vor der Modelllandschaft betrachten. Textblätter erläutern zusätzlich die dargestellten Situationen. Beispielsweise wird ein Kloster von den Hunnen überfallen, wie 955 in Wessobrunn geschehen, das Dorf feiert Kirchweih oder ein Viehhändler kauft eine Kuh.
„Die Faszination liegt im Detail“, sagt Museumsleiter Konrad Erhard. Die Figuren sind trotz ihrer Größe von wenigen Zentimeter detailliert und liebevoll bemalt. Gesichter, Knöpfe, Faltenwürfe oder auch Feldfrüchte und Werkzeuge sind deutlich zu erkennen. Die Zinnfiguren selber stammen überwiegend aus der Dießener Zinngießerei Gunnar Schweizer. Bemalt und in Szene gesetzt hat sie Clemens Nißl aus Obereichstätt. Mit seinem künstlerisch-handwerklichem Geschick gelang ihm, natürliche Lebendigkeit und Anschaulichkeit in die Bilder legen. Der Achtzigjährige habe über 100 Dioramen gebaut, berichtet Erhard. Zwar habe im Hintergrund oft das Dorf aus dem Nißl stammt, Pate gestanden.
Jedoch passen die Bilder auch auf Situationen und Anlässe aus der Geschichte Rotts. Die Römerstraße ging in der Nähe vorbei, die Pestfriedhöfe prägten die Pestzeit sowie die Landwirtschaft und die diversen Kriege ebenfalls das Dorfleben beeinflussten.
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