Gestalter, Denker und Lyriker
Philipp Luidl, der bekannte Typograf aus Dießen, ist mit 84 Jahren gestorben
Das Wort war sein Leben. Das gedachte, das geschriebene, das gestaltete. Als ihn das Wort vor geraumer Zeit verlassen hatte, schickte er sich an zum Abschied nehmen. Der international gewürdigte Typograf und Lyriker Philipp Luidl starb am 12. August. In seinem Heim in Dießen, jenem Ort, wo er am 11. Dezember 1930 in der Fischerei auf die Welt kam.
Generationen von Schriftsetzern, grafischen Gestaltern, Formgebern der Zeit verdanken ihm ihre berufliche Qualifikation. „Als Angehörige des grafischen Gewerbes ist für uns die Schrift und die Ausformung zum Bild das Fundament unserer beruflichen Existenz“, so formulierte er es einmal. Aber es war für Philipp Luidl viel mehr. Es lässt sich kaum beschreiben, wie er vom Buchstaben zum Wort, vom Wort zum Gedicht und zur Prosa fand, und stets auch noch die Ästhetik des Schriftbildes, die Schönheit des Ganzen im Fokus hatte, wie er sein Gestalten und sein Tun mit Intellektualität, scharfem Denken, Klarheit, Ehrlichkeit und Kompromisslosigkeit gliederte, strukturierte und weitergab. Erinnern wir uns an ein Beispiel, wie er Wissen, Kenntnis, Beruf und Heimat verband: Dießen wollte er wieder mit Doppel-S geschrieben haben. Allerdings scheiterte er an der Bürokratie. Dabei ist seine Erklärung eindeutig: Das scharfe ß ist eine Ligatur (Buchstabenverbindung von zwei ss oder sz aus der frühen Satztechnik), die bei den international üblichen Schreib- und Lesegeräten wie auch im Internet nicht mehr erkannt wird und – so hat er es in seiner Publikation Die Schwabacher festgehalten – „im deutschen Schriftverkehr mit anderen Staaten schönste Blüten beschert. Entweder bleibt anstelle des ß ein freier Raum oder man erhält dafür ein B, schlimmstenfalls ein Beta.“
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